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Abschied vom Pfarrer fiel doppelt schwer

Markus Fehlhaber nimmt viele gute Erinnerungen aus Rhein-Lahn-Kreis und Stiftung Scheuern mit in den Westerwald

NASSAU/RHEIN-LAHN. (8. Januar 2020) Es flossen Tränen und es gab rührende Worte, als Markus Fehlhaber in einem Gottesdienst als Pfarrer der Kirchengemeinde der Stiftung Scheuern und Ökumene-Referent des Dekanats Nassauer Land verabschiedet wurde. Die Zahl an Teilnehmenden war eingeschränkt und herzliche Umarmungen unmöglich – die Pandemie machte den Abschied doppelt schwer. Aber immerhin: Fehlhaber wird noch Vertretungsdienste übernehmen. Seine neue Wirkungsstätte ist Wirges im Westerwald. Dort hatte der 58-Jährige schon im Oktober seinen Dienst angetreten.

AbFehlhaber131220Puppe becrima AbFehlhaber131220Segenslied becrima „Wenn es so etwas gibt, dann war das Liebe mit einer Gemeinde auf den ersten Blick“, sagte Fehlhaber und erinnerte an seinen Start in der Stiftung im September 2015, zuvor hatte er bereits drei Jahre in die Gemeinde „reingeschnuppert“. Gottesdienste habe er gefeiert, wie er sie zuvor noch nie erlebt hatte. „Die waren von solcher Dichte und Strahlkraft, das werde ich vermissen“, so der Theologe, der zusammen mit seiner Handpuppe Gottlieb an schöne Erlebnisse erinnerte, etwa an Ausflüge zu den Kirchentagen nach Berlin und Dortmund oder zur Landesgartenschau in Bad Schwalbach, wo Pannen und Glück nah beinander gelegen hätten; aber das gehöre zum „Abenteuer Leben“ dazu, auch Abschiede.

Mit einem „Schatz in tönernen Gefäßen“, von denen der Korintherbrief in der Bibel erzählt, verglich Fehlhaber die Erfahrungen. Später erzählte er im persönlichen Gespräch, dass er die Abendmahlsgottesdienste immer besonders berührend empfunden habe. Die Aufmerksamkeit und Beteiligung sei da noch getoppt worden. „Da spürt man, dass es um was geht, dass viele empfangen, was den Hunger stillt“, schwärmte der Theologe. Sicher, manche würden sich zwei- oder dreimal anstellen und damit nicht „die Ordnung“ wahren. „Aber wer bin ich, es ihnen zu wehren?“

AbFehlhaber131220Kissen becrima AbFehlhaber131220Bewohnerrat2 becrima Sehr herzlich war die Verabschiedungsrede von Dekanin Renate Weigel. Sie blickte auf zwei Herzen, mit denen Fehlhaber seinen Dienst im Dekanat Nassauer Land tat und zitierte den Bibelvers aus dem Buch Samuel: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ 2011 übernahm der Pfarrer die neu geschaffene halbe Ökumene-Stelle des Dekanats; die habe ihn da hingehen lassen, wo etwas anders ist, zu anderen Konfessionen und Religionen und zu Flüchtlingen. Andere und Anderes sehen und sich davon berühren lassen, habe dabei im Mittelpunkt gestanden. Mit der Übernahme der Pfarrstelle der Stiftungsgemeinde sei das Herz dann ganz groß geworden. Zusammen leben, arbeiten, spielen und feiern – „das hat froh AbFehlhaber131220RaimarK becrima AbFehlhaber131220BiesgenStuhl becrima gemacht“, sagte Weigel in ihrem Dank, bevor sie Fehlhaber für seinen weiteren Weg segnete. Zwei Geschenke gab's für die zwei Dienste dazu: ein Buch über die „Wa(h)re Herzlichkeit“ und ein kunstvolles Kopfkissen.

Christa Schienmann brachte mit Bewohnervertreterinnen Fehlhaber nach dem Gottesdienst bewegend Worte des Dankes entgegen. Auch Pfarrer Dr. Raimar Kremer vom Zentrum Seelsorge und Beratung der Landeskirche war gekommen, um dem Theologen für seinen Dienst in dem wichtigen Seelsorgebereich für Menschen mit einer Behinderung zu danken. Und schließlich würdigte der theologische Vorstand der Stiftung, Pfarrer Gerd Biesgen Fehlhabers fünfjähriges Wirken, dessen Zuwendung, Einfühlungsvermögen und Sorgsamkeit, mit der er seinen Dienst tat. Auch wenn manches auf einem Weg verloren gehe: Der Weihnachtsstern leuchte als ein bleibendes Licht im Leben. Bernd-Christoph Matern

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Der theologische Stiftungsvorstand Pfarrer Gerd Biesgen und Dekanin Renate Weigel würdigten das Wirken von Pfarrer Markus Fehlhaber in der Stiftung Scheuern und für das ganze Dekanat Nassauer Land (von rechts). Fotos: Matern

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Abschied und Neubeginn bewegen in Nastätten

Evangelische Kirchengemeinde verabschiedet Pfarrer-Ehepaar und führt neue Kita-Leiterin ein

Nae AbReif0312 2023 ReifPredigt becrimaNASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (12. Dezember 2023) Mit der Erfahrung, dass Freud und Leid oft eng beinander liegen, begann in Nastätten ein Gottesdienst, der das zum Ausdruck brachte: die neue Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte (Kita) Pusteblume Tatiana Martin Velasco wurde ins Amt eingeführt und gleichzeitig das Pfarrer-Ehepaar Constanze und Christopher Reif aus dem Dienst der evangelischen Kirchengemeinde Nastätten, zu der auch die Orte Buch undOellsberg gehören, verabschiedet. Die beiden Veränderungen wurden ebenso emotional wie zuversichtlich in und vor der evangelischen St. Salvator-Kirche feierlich gewürdigt.

01 TMartinVelasco 231203 Norbert Schreiner„Dienste in der Gemeinde lassen sich immer nur gemeinsam erledigen“, sagte Pfarrerin Reif; das habe bereits der Apostel Paulus gewusst, der schrieb, dass es vieler Gaben für eine Gemeinde bedürfe. Danach segnete sie Velasco für ihren Leitungsdienst in der Kita, den sie bereits im August angetreten hat. In ihrer Abschiedspredigt erinnerte Reif an die vielen Lichter, die es gerade in der dunklen Jahreszeit zu sehen gibt. Wenn im Pfarrhaus kein Licht mehr brennt, löse das in manchen ein mulmiges Gefühl aus, weil ihnen mit Licht darin Kirche ein Stück näher vorkomme. Dann rückte sie aber die „wirklich wichtigen Lichter“ in den Mittelpunkt: die von Oster-, Tauf- und Grabkerzen; mit Teelichtern symbolisierte sie die Gemeinschaft schenkenden Veranstaltungen, die sie erlebt habe und eine unterstützende Pfarrschaft. Ihr und ihrer Familie sei auch der Kirchenvorstand zum Licht geworden. „In dieser Gemeinde gibt es so viele Lichtblicke“, so die Theologin.

Nae AbReif0312 2023 Dekanin becrima02 AHimmighofenDass jeder Mensch seinen eigenen unverwechselbaren Klang trägt, die sich in einer Gemeinde aufeinander einschwingen, machte Dekanin Kerstin Janott mit einem Experiment deutlich. Sie ließ die Anwesenden auf Kommando Summen, Singen, Brummen, wie ihnen gerade zumute ist. Ein vielstimmiger Klang-Mix füllte den Kirchenraum. Dass sich die Gemeinde überhaupt auf das Experiment einließ, spreche für ihre Offenheit auch für Neues. Mit dem Kirchenvorstand hätte das scheidende Pfarrerpaar einen gemeinsamen Klang gefunden. „Und wenn eine Stimme mal versagt, singen und tragen andere weiter“, erklärte Janott, bevor sie die Beiden von ihrem Dienst in Nastätten entpflichtete und um Gottes Segen für ihren weiteren Lebensweg bat, der die Familie nun nach Heuchelheim bei Gießen führt. Die Vakanzvertretung übernimmt Pfarrer Armin Himmighofen (Foto rechts), der dafür seinen Ruhestand unterbricht.

Nae AbReif0312 2023 Hartmann2 becrimaSichtlich bewegt dankte Kirchenvorstandsvorsitzender Torsten Hartmann fürs Wirken in Nastätten, eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und viele bereichernde Gespräche. Viel Zuversicht und Freude schenkten die musikalischen Beiträge. Dekanatskantor Markus Ziegler begleitete den frohen Gesang von Kita-Team und Kindern am Keyboard und die ganze Gemeinde an der Orgel, die der neuen Kita-Leiterin und der Pfarrfamilie am Ende gleichermaßen Gottes Segen zusang, der „wie ein helles Licht leuchtet weit, alle Zeit in der Finsternis“. Das taten im Anschluss mit Worten noch zahlreiche Gäste im als Mini-Adventsmarkt eingerichteten Pfarrhof, wie etwa die Vorsitzende der Dekanatssynode Anja Beeres oder der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Nastätten Ernst-Georg Peiter. Bernd-Christoph Matern

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Dekanin Kerstin Janott (rechts) und Torsten Hartmann (links) verabschiedeten das Pfarrer-Ehepaar Constanze und Christopher Reif. Fotos: Matern

Als neue Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Pusteblume wurde Tatiana Martin Velasco eingeführt; die Vakanzvertretung für die Kirchengemeinde übernimmt Pfarrer Armin Himmighofen. Fotos: Norbert Schreiner

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„Dinge so sagen, dass Menschen sie verstehen“

Pfarrer Matthias Schmidt mit Gottesdienst in Siftung Scheuern verabschiedet

NASSAU/RHEIN-LAHN. (18. Dezember 2024) Mit einem Gottesdienst im Versammlungsraum ist Pfarrer Matthias Schmidt aus seinem Amt für Seelsorge und Inklusion in der Stiftung Scheuern Nassau verabschiedet worden. Kerstin Janott, Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land, segnete den Theologen, der dem Dekanat erhalten bleibt. Ab 1. Januar ist Schmidt als Krankenhaus-Seelsorger tätig.

Für Schmidt liegen nach zweijähriger Tätigkeit in der Stiftung Abschied und Ankunft nah beinander, wenn er mit dem Jahres beginn seinen Dienst als Klinikseelsorger in den Kliniken in Lahnstein (St. Elisabeth und Lahnhöhe) und Katzenelnbogen (Psychiatrische Fachklinik) antritt. Dekanin Janott stellte die Wertschätzung für die geleistete Arbeit von Pfarrer Matthias Schmidt in den Mittelpunkt und sagte: „Das Gute von ihm bleibt! Gott hat jeden und jede von uns wunderbar gemacht“, so Janott. Genau diese Botschaft habe Schmidt allen Menschen in Scheuern zu verstehen gegeben.

Freundlich, zugewandt und offen hat Matthias Schmidt die Herzen der Menschen erobert. Seine unkomplizierte Art machte es den Menschen leicht, sich auf ihn einzulassen. Pfarrer Matthias Schmidt habe den Menschen stets das Gefühl gegeben, dass sie wichtig sind. So entzündete Schmidt während seines Abschiedsgottesdienstes drei Kerzen für Dankbarkeit, Erinnerung und die Liebe. Aus seinem Talar-Koffer packte er noch andere Dinge zur Freude der Gottesdienst-Besucher aus, die ihn stets an seine erfüllte Zeit in der Stiftung Scheuern erinnern werden.

AbschiedSchmidt1224BibelLeichteSprache kretschmannDas Weberschiffchen etwa, mit dem Schmidt seinen Dienst vor zwei Jahren in der Behindertenseelsorge antrat: Gott habe für ihn weitere Fäden ins Lebensgewebe gewoben. So fand er neue Freunde, er sprach von Begegnungen, die ihn in seinen inneren Erfahrungen bereicherten. Danach kamen seine roten Schuhe zum Vorschein, die gleichzeitig sein Markenzeichen sind. Diese habe er gerne im Dienst getragen. „Kirche muss zum Menschen gehen, das habe ich hier neu gelernt“, so bezeichnete Schmidt seinen aufsuchenden Alltag. Unverzichtbar werde für ihn zukünftig die Bibel in einfacher Sprache sein. „Die Dinge sagen, so dass die Menschen es verstehen. Schon Luther verstand es, weil der den Menschen auf’s Maul schaute“, so Schmidt.

Zum Abschied Schmidts hob Pfarrer Gerd Biesgen, theologischer Vorstand der Stiftung Scheuern, im Namen des gesamten Vorstandes der Stiftung hervor, welch wichtige Bedeutung diese Pfarrstelle hat. Biesgen betonte, dass Seelsorge für Menschen mit Behinderung eine besondere Berufung ist, die Mitgefühl, Hingabe und eine tiefsinnige Verbindung zu den Menschen erfordere. In herausragender Weise habe der scheidende Pfarrer allen große Menschenfreundlichkeit entgegengebracht und die tiefe Bedeutung von Zugehörigkeit in einer Gemeinschaft aufgezeigt. Als Zeichen großer Dankbarkeit überreichte Biesgen ein Geschenk aus der Kreativwerkstatt der Stiftung. Leider sei eine Nachbesetzung dieser Pfarrstelle für die Seelsorge für Menschen mit Behinderung in der Stiftung Scheuern nicht in Sicht, so Biesgen.

Auch Markus Hiller kam in seiner Funktion als erster Vorsitzender der Mitarbeitervertretung zum Gottesdienst, um Matthias Schmidt im Namen der Mitarbeitenden der Stiftung Scheuern zum Abschied zu würdigen. Grüße der Landeskirche übermittelte Pfarrerin Christiane Eßer-Kapp vom Zentrum für Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Beate Kretschmann

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Im Versammlungsraum der Stiftung Scheuern wurde Pfarrer Matthias Schmidt (2. von rechts) aus seinem Amt für Seelsorge und Inklusion in der Stiftung Scheuern Nassau verabschiedet. Dank und gute Wünsche für seinen Dienst in der Klinikseelsorge übermittelten (von links): Dekanin Kerstin Janott, Bewohnerin Elke Breng, Pfarrerin Christiane Eßer-Kapp vom Zentrum für Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie Pfarrer Gerd Biesgen, theologischer Vorstand der Stiftung. Fotos: Beate Kretschmann

Die Bibel in einfacher Sprache ist für Schmidt zur unverzichtbaren Begleiterin geworden, auch für seinen künftigen Dienst.

Abschied und Neustart auf Abstand

Pfarrerin Claudia Biester aus Welterod musste aufgrund von Corona die Vogtei-Gemeinden im Stillen nach Bad Homburg verlassen

 WELTEROD/RHEIN-LAHN. (20. Mai 2020) So hätte sich Pfarrerin Claudia Biester aus Welterod weder ihren Abschied von den Vogteigemeinden noch ihren Dienstantritt im Hochtaunus in Bad Homburg vorgestellt. Ausgerechnet am Sonntag Kantate, an dem aufgrund der Coronakrise kein Gottesdienst geschweige denn mit Singen stattfinden konnte, endete der Dienst als Gemeindepfarrerin. 2014 hatte Pröpstin Annegret Puttkammer die Theologin an ihrer ersten Pfarrstelle ordiniert. Jetzt zieht sie mit Ehemann und den beiden Kindern nach Weilrod und übernimmt im Dekanat Hochtaunus das Amt der stellvertretenden Dekanin. Die dort geplante Einführung musste ebenfalls abgesagt werden

„Wir haben sehr gern in der Vogtei gewohnt, und den Abschied aus Welterod hatten wir uns ganz anders vorgestellt“, sagt Biester. Gern hätte sie eine richtige Verabschiedung gefeiert, um öffentlich den Menschen Danke zu sagen, denen sie begegnen durfte: „Ich hätte das gern in einem Gottesdienst getan, weil das Rahmen und Horizont bestimmt.“ Und da wäre selbst in normalen Zeiten die Kirche sicher zu klein gewesen. Neben den schon zum Dienstantritt fusionierten Kirchengemeinden Diethardt, Lipporn-Strüth und Welterod kam zum Dienstauftrag später die Kirchengemeinde Oberwallmenach mit Lautert und Rettershain hinzu, insgesamt zehn Ortschaften, die zu Biesters Kirchspiel gehören.

Dankbar blickt sie auf das dort in ihrer Amtszeit gewachsene praktische Miteinander zurück wie das gemeinsame Pfarrbüro. „Wir machen gute Erfahrungen mit einer Kombination aus klassischer und projektbezogener Arbeit, die um Vernetzung, Zusammenarbeit und Kontakt mit anderen wirbt.“ So gebe es in den beiden Kirchengemeinden Welterod und Oberwallmenach ein vielfältiges Gottesdienstleben, aktive und stabile Frauenkreise, eine CVJM-Jungschar fühle sich zu Hause. „Daneben gibt es ein neues Engagement auf dem Weg zum Umweltsiegel Grüner Hahn, was unterschiedliche Leute und Ideen zusammenbringt“, so Biester. Vernetzung gelinge zudem im musikalischen Bereich mit Posaunenchor, der Zusammenarbeit mit Chören, Organisten und dem Dekanatskantor. „Oder auch beim Kindergottesdienst, dem Krippenspiel, in Kooperation mit dem Jugendhaus Hahnenmühle und der katholischen Schwestergemeinde im Kloster Schönau in Strüth“. Überhaupt sei ihr die Verbindung mit der katholischen Kirchengemeinde im Kloster Schönau ans Herz gewachsen. Biester: „Längst hat sich neben geistlicher, ökumenischer Arbeit auch ein alltäglicher, kollegialer Austausch etabliert und eine persönliche Freundschaft.“ Es werde nicht ausbleiben, dass man in Landgemeinden um Kompromisse ringen muss. Aber „Kirche“ sei ja nicht an eine feststehende Organisationsform gebunden. „Insgesamt gibt es hier konkret doch nicht nur schöne Kirchen, Kulturlandschaften und kleine Dörfer, sondern auch ein aufgeschlossenes respektvolles Miteinander.“

Neben der stabilisierten und verputzten Kirche in Welterod und einer Restaurierung der Orgel in Diethardt bleiben Biester viele Veranstaltungen in guter Erinnerung. Beispiele: ein Kaffeehaus-Kirchen-Konzert, Schöpfungsgottesdienste, Waldspaziergänge, fröhliche Jahresempfänge, Jubiläen wie das des Posaunenchores oder des Organisten Adolf Krämer. „Es gibt vor allem die Erfahrung, dass viele Menschen den Kirchengemeinden die Treue halten, ansprechbar sind und ihr Mitmachen anbieten“, resümiert die Pfarrerin und nennt ebenso die hervorragende Zusammenarbeit mit den Ortsgemeinden, Nachbargemeinden und dem Dekanat.

Biester ist bewusst, dass sie an ihrer neuen Wirkungsstätte andere Verhältnisse erwarten. Leicht fiel ihr der Wechsel beileibe nicht. „Ich bin sehr dankbar für Vertrauen und Zutrauen, Kritik, Unterstützung, Zusammenarbeit und Freundschaft“, sagt sie mit etwas Wehmut. Aber da ist auch Vorfreude aufs Neue. In Kirche ändere sich gerade sehr viel. „Ich möchte in diesem Prozess Verantwortung übernehmen und mit anderen gemeinsam Impulse geben zum aktiven, mutigen Umgang mit den inhaltlichen und strukturellen Herausforderungen, in denen Kirche längst steckt und die sich vielleicht jetzt noch beschleunigen.“ Ihre Erfahrungen aus der Vogtei werde sie dabei mit nach Bad Homburg nehmen und in die Arbeit dort einbringen.

Die Pfarrstelle ist mittlerweile ausgeschrieben. Nicht nur Biester freut, dass Pfarrer Armin Himmighofen die Kasualvertretung in der Vakanz übernimmt, ist er doch als ehemaliger Gemeindepfarrer von Oberwallmenach bekannt in der Region. Den Menschen der Vogtei macht die Theologin Mut: „Ich wünsche den Gemeinden Gottvertrauen und getroste Gelassenheit: Er wird’s wohl machen.“ Bernd-Chr. Matern

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Nach knapp sechs Jahren hat Claudia Biester ihre erste Pfarrstelle in Welterod verlassen. Sie ist nun stellvertretende Dekanin des Dekanats Hochtaunus mit Sitz in Bad Homburg. Eine Verabschiedung mit einem gut besuchten Gottesdienst, in dem sie den Menschen noch einmal hätte Danke sagen können, war ihr aufgrund der Corona-Pandemie nicht vergönnt. Bei ihrer Ordination und Amtseinführung 2014 mit Pröpstin Annegret Puttkammer war das anders. Trotzdem ließ es sich Dekanin Renate Weigel nicht nehmen in einer kleinen Andacht der scheidenden Kollegin für ihren Dienst zu danken, ihr Gottes Segen mitzugeben. Symbolisch klappte sie einen Schirm auf mit dem Wunsch, dass sie behütet bleibe unter Gottes Schutz und Schirm.

 

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Abschied von Diakoniestation Loreley-Nastätten fällt nach 40 Jahren sehr schwer

Angelika Fischer blickt dankbar auf Dienst in ambulanter Pflege evangelischer Kirche zurück

 NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (7. Dezember 2023) Zum Jahresende will sie definitiv den Ruhestand antreten: Nach 40 Jahren im Dienst der Diakoniestation Loreley-Nastätten wurde Angelika Fischer gleich mehrfach verabschiedet. Es könne gar nicht genug Blumensträuße geben, um die Dankbarkeit für ihren Einsatz auszudrücken, lobte Sonja Schmidt, Leiterin der Station, die „Schwester alter Schule“, als sie ihr einen solchen am Sitz der Station in Nastätten überreichte. Selbst nach Eintritt in die Altersrente bereits im vergangenen Jahr sei immer noch Verlass auf sie gewesen, um Patientinnen und Patienten in der Verbandsgemeinde Nastätten und Teilen der Verbandsgemeinde Loreley zu versorgen. „Von solch einer perfekten Mitarbeiterin, ihrer Einsatzbereitschaft, Zuverlässigkeit, Flexibilität und Loyalität über all die Jahre träumt man sonst nur“, so Schmidt.

Die Ausbildung zur Krankenschwester hatte Fischer noch im Ruhrgebiet absolviert. Weil sie und ihr Mann sich zwischen Düsseldorf und Dortmund als Lebensorte nicht entscheiden konnten, zog das Paar ins Blaue Ländchen. Nach fünf Jahren am Krankenhaus wechselte Fischer in den ambulanten Pflegedienst der evangelischen Kirche im damaligen Dekanat St. Goarshausen. „Familie und Beruf lassen sich da einfach viel besser miteinander vereinbaren“, blickt die engagierte Kraft froh und dankbar für ihre Entscheidung von damals zurück.

Vielen Menschen ermöglichte sie mit Kompetenz und Herzblut, trotz Pflegebedürftigkeit in den vertrauten Wänden wohnen zu können. Hunderttausende Kilometer legte sie zwischen Holzhausen und Kaub bei Wind und Wetter zurück im „tollsten Beruf, den man sich nur vorstellen kann“, bilanziert sie und kann es auch erklären: „Das ist so unbeschreiblich schön, wenn den Patienten die Dankbarkeit schon ins Gesicht geschrieben steht, wenn man zur Tür reinkommt“.

Auch wenn ihr der Abschied schwer fällt, freut sie sich jetzt doch auch darauf, noch mehr Zeit mit der Familie und den Enkeln zu verbringen. Bernd-Christoph Matern

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Angelika Fischer (rechts) wurde schweren Herzens nach 40 Jahren im Dienst der Diakoniestation Loreley-Nastätten von deren Leiterin Sonja Schmidt verabschiedet. Foto: Matern