Ukrainekrieg demo Frankfurt Maerz 22 by EKHN Volker Rahn

Kreis lobt Hilfsbereitschaft für Vertriebene aus Ukraine
Zweinmal wöchentlich werden Menschen aufgenommen – Dekanat bietet Austausch für Kirchengemeinden 

RHEIN-LAHN. (23. März 2022) Stand heute sind 516 ukrainische Vertriebene aus der Ukriane im Rhein-Lahn-Kreis angekommen wie die Kreisverwaltung heute mitgeteilt hat. Sie konnten „durch die hohe Bereitschaft der Bevölkerung problemlos untergebracht werden“, heißt es in einer Meldung. Aktuell sei geplant, dass nun zweimal wöchentlich jeweils 30 Vertriebene dem Kreis zugeteilt werden. Durch die einzigartige Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Lahn-Kreises stehen weitere 823 Plätze zur Unterbringung für die Ukrainer bereit.

Das evangelische Dekanat Nassauer Land bietet in den kommenden Wochen per Video-Konferenz einen Austausch darüber an, wie in den Kirchengemeinden ankommenden Flüchtlingen geholfen werden kann. Mehr Informationen dazu im Veranstaltugskalender oder hier.

Ukraine-Krieg: Bereitschaft zur Hilfe ist groß

Kitas und Kirchengemeinden im Rhein-Lahn-Kreis bereiten sich auf Aufnahme von Flüchtlingen vor

aUkraine 2022 Diakonie by Christoph Pueschner Diakonie Katastrophenhilfe

RHEIN-LAHN. (17. März 2022) Auch drei Wochen nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine ist noch kein Ende der Gewalt in Sicht. Groß ist in den Kirchengemeinden des Rhein-Lahn-Kreis der Wille, den Menschen in der Ukraine und den aus dem Kriegsgebiet Flüchtenden zu helfen und es erinnert an die große Hilfsbereitschaft von 1999 und 2015, wenngleich die Zahl der damaligen Flüchtlinge aus dem Kosovo und Syrien weitaus geringer war als die derer, die jetzt aus der Ukraine in Deutschland und dem westlichen Europa Schutz suchen.

So bereiten sich seit dieser Woche nicht nur die evangelischen Kindertagesstätten auf eine gelingende Aufnahme von Kindern aus dem Kriegsgebiet vor, was angesichts der ohnehin angespannten Corona-Situation eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Gleichzeitig sind seit Kriegsbeginn die Anfragen zu Hilfsmöglichkeiten in Dekanat und Kirchengemeinden enorm groß, erst recht, nachdem in der Region die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen sind. Zusätzliche werden folgen, die etwa über die zentrale Aufnahmestelle in Trier in den Rhein-Lahn-Kreis kommen.

Nach einem Gespräch mit der Kreisverwaltung, dem Diakonischen Werk Rhein-Lahn und dem Willkommenskreis Diez hat sich Dekanin Renate Weigel Anfang dieser Woche noch einmal mit einem Schreiben an die Kirchengemeinden gewandt, wie und wo Hilfe Ukraine SpendenDiakonie ekhngebraucht wird. Grundsätzlich würden Mietwohnungen gebraucht, die für längerfristige und ordentliche Mietverhältnisse zur Verfügung stehen.

Viele Menschen wollten mit Sachspenden die Flüchtlinge unterstützen; allerdings seien die Organisationen im Kreis, die derartige Artikel sammeln, bereits überhäuft; sinnvoller seien weiterhin Geldspenden, die etwa über die Diakonie Katastrophenhilfe den Flüchtenden in den Nachbarstaaten der Ukraine mit dem Nötigsten weiterhelfen. Kleidung (sei es neu oder in gutem Zustand) sollte an die Kleiderkammern Nastätten, die Kleiderkammer St. Goarshausen, die Kleiderstube 2.9 in Diez oder den Anziehpunkt in Lahnstein gespendet werden. Der Willkommenskreis in Diez hat mit weiteren Partnern das „Bündnis Frieden“ gegründet, das auch Hilfe vermittelt.

In den Gemeinden selbst, in denen Flüchtlinge aufgenommen werden, sei es sinnvoll, diese einzuladen und Müttern und Kindern etwa Treffmöglichkeiten zu bieten. Gebraucht werden Paten, Lotsen und Chauffeure, wer sich dafür interessiert, kann sich bei der Kreisverwaltung oder dem Diakonischen Werk melden. Sinnvoll sei es, zwischen denen, die Hilfe brauchen und denen, die helfen wollen, in der Region Gemeinschaften zu bilden.

Ansprechpersonen
Kreisverwaltung Rhein-Lahn: Inge Waldorf (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)  und Nicole Krtsch-Held (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

Diakonisches Werk Rhein-Lahn: Manigé Biesgen, Bad Ems (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), Dr. Jeorjios Beyer, Diez (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Ulrike Machytka, Diez (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Caritasverband Westerwald/Rhein-Lahn: Amanda Krass, Lahnstein (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

AWO Rheinland: Irma Krasniqi, Bad Ems und Diez (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

Kirchengemeinden, die die Sanktionen gegen Russland für ein rasches Kriegsende unterstützen möchte, können ihren Energieverbrauch senken. Nicht zuletzt die Fastenaktion des Dekanats Nassauer Land zeigt, wie wichtig ein Wechsel von der Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen zu erneuerbarer Energiegewinnung ist. 

Mit Friedensgebeten bekunden die Kirchengemeinden des Dekanats Nassauer Land wie am ersten Tag der Invasion weiterhin ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und bitten um ein Ende des Blutvergießens. Wo es neben dem 12-Uhr-Läuten gemeisame Andachten gibt, wird auf dieser Site ständig aktualisiert.

Eine Liste mit den häufigsten Fragen zum Ukraine-Krieg hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zusammengestellt, die Sie hier finden. (bcm)

Zu den Fotos:
Die Solidarität für die Menschen in der Ukraine ist groß. Das zeigen nicht nur Friedesdemonstrationen allerorten und Friedensgebete. Die Kirchengemeinden im Nassauer Land wollen auch den Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet konkret helfen. Fotos: Volker Rahn (oben)/ Christoph Pueschner/Diakonie Katastrophenhilfe (oben rechts)

36 Jahre langen Atem für Diakonie bewiesen

Ulrike Bittner-Pommerenke in Diez-Freiendiez als Leiterin des Diakonischen Werks Rhein-Lahn in Ruhestand verabschiedet

 RHEIN-LAHN. (18. Juni 2019) Mit einem Gottesdienst und höchsten diakonischen Ehren ist die Leiterin des Diakonischen Werkes (DW) Rhein-Lahn, Ulrike Bittner-Pommerenke, in den Ruhestand verabschiedet worden. In der evangelischen Jakobuskirche Diez-Freiendiez zeichnete sie der Vorstand der Diakonie für Hessen und Nassau Wilfried Knapp mit dem Kronenkreuz der Diakonie  in Gold aus. Gleichzeitig wurden Burkhard Struth als neuer Leiter des regionalen Werks und Heinz Wolff als dessen Stellvertreter ins Amt eingeführt.

„Wir möchten ihnen herzlich danken“, sagte Knapp in dem von Pfarrer Christian Dolke, stellvertretender Dekan des Dekanats Nassauer Land, geleiteten Abschiedsgottesdienst. Als Sozialarbeiterin begann Bittner-Pommerenke 1983 in der damals neu errichteten Außenstelle des Diakonischen Werks Rhein-Lahn in Diez. Eigentlich wollte sie Konferenz-Dolmetscherin werden. Bereut hat sie das nicht. Von Beginn an war ihr die Zusammenarbeit mit Kirchengemeinden, Vertretern von Kommunen, freien Verbänden und allen in den Gemeinden bestehenden Gruppen und Einzelpersonen, die Sozialarbeit leisten, wichtig.

Die Diplom-Sozialpädagogin war schon damals in sämtlichen diakonischen Hilfsangeboten engagiert: von der allgemeinen Lebensberatung über Hilfen für Familien in finanziellen Notlagen über den Aufbau ehrenamtlicher Helfergruppen bis hin zur Beratung von Asylbewerben, die Anfang der 1990-er Jahre nach Deutschland und in den Rhein-Lahn-Kreis strömten. 1991 übernahm sie die Leitung des Diakonischen Werkes Rhein-Lahn. Knapp würdigte ihr großes Engagement, das Zusammenhalten des Werkes in schwierigen Zeiten und ihre Kontinuität trotz eigener Schicksalsschläge und überreichte ihr als Anerkennung auch im Namen der Diakonie Deutschland das Kronenkreuz der Diakonie in Gold.

In der Jakobuskirche, wo die künftige Pensionärin getauft und konfirmiert wurde, tue es gut, Verantwortung abzugeben, sagte Dolke und betonte Pommerenkes großes Engagement, Anderen zu dienen, sich für Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Frieden einzusetzen. „Genau mit dem, was du tust, stehst du auf Gottes Seite“, so der Theologe; dies auch dann, „wenn der Junkie wieder drückt, staatliche Regeln die Hilfe erschweren oder das Internet die Arbeit mit Hasskommentaren quittiert“.

Während eines Empfangs im Gemeindehaus nutzten zahlreiche Gäste die Gelegenheit, Bittner-Pommerenkes Wirken für die Hilfsbedürftigen in der Region und ihre Mitarbeitenden zu würdigen. Das Lied „Wo ein Mensch den andern sieht“ sei wie auf Pommerenke getextet, so der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises Frank Puchtler, der auch im Namen der anwesenden Verbandsgemeinde-Bürgermeister Volker Satony (Hahnstätten), Michael Schnatz (Diez), Jens Güllering (Nastätten) und des Beigeordneten Hans-Jossef Kring (Loreley) dankte und Bittner-Pommerenke höchsten Respekt aussprach, auch für ihr Wirken als stellvertretende Vorsitzende im Jugendhilfeausschuss des Kreises. Es brauche nicht nur monetärer und fachlicher Unterstützung für Menschen in Not (allein etwa zehn Prozent der Menschen im Kreis hätten finanzielle Probleme) – es brauche Menschen wie Pommerenke, die Diakonie auch leben, sagte Puchtler. „Sie sind zu einer Mutter der Herzen geworden.“

„Sie waren wie Churchill, der meinte, wenn wir kein Geld haben, denken wir darüber nach, wo wir es herbekommen“, sagte Staatsminister a. D. Karl Peter Bruch. Nachhaltige Solidarität, das Bohren dicker Bretter, habe er von Bittner-Pommerenke gelernt. „Wir schätzen ihre Arbeit, aber auch die Person“, so der ehemalige Vorsitzende der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes. Einen „langen Atem der Leidenschaft“ bestätigte Landespfarrer Albrecht Bähr, Geschäftsführer der AG Diakonie in Rheinland-Pfalz, der scheidenden DW-Leiterin. Sie habe Menschen fühlen lassen, dass sie geachtet werden, so der Theologe. Sie sei nicht der „Typ diplomatisch“; weit entfernt von Floskeln und Schauspielerei habe sie vielmehr parteiisch und klar, manchmal mit einem Hauch von Ironie, den Schwachen eine Stimme gegeben.

Tafeln und Schuldnerberatung seien nur wenige Beispiele dafür, wie die scheidende DW-Leiterin „Abgehängten der Gesellschaft“ eine Perspektive gegeben habe, dankte der stellvertretende Vorsitzende der Synode des Dekanats Nassauer Land Ulrich Werner für ihr Wirken. Die Last des Berufs dürfe sie jetzt abgeben, „die Freude dürfen sie in den Ruhestand mitnehmen“. Die offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit wie in der Schwangerschaftsberatung, der Anschaffungspauschale für Hartz-IV-Empfänger oder bei Flüchtlingsverfahren lobte Frank Keßler-Weiß, Direktor des Caritasverbandes Westerwald/Rhein-Lahn, das konkurrenzfreie Denken und Handeln zwischen der evangelischen und der katholischen Wohlfahrtsorganisation.

Eine einende Integrationsfigur, „die Mutter, die First Lady der Diakonie Rhein-Lahn, tritt heute von der Diakonie-Bühne ab“, sagte Wilfried Kehr für die Sprechergruppe der regionalen DW-Leitungen. Stets habe sie die rheinland-pfälzische Fahne hochgehalten. Unzählige Stunden habe er mit Bittner-Pommerenke zu Sitzungen im Auto verbracht und stets habe sie ihre Mitarbeitenden gelobt. Stellvertretend dankten Marion Moll, Nicole Kritsch-Held und Susanne Patzig ihrer scheidenden Chefin mit einem Gedicht, Blumen und guten Wünschen.

Wer sie kenne, wisse, wie sehr sie „solche Veranstaltungen mag“, sagte Bittner-Pommerenke mit ironischem Zungenschlag. Klar und deutlich verschwieg sie nicht ihren Frust, wenn etwa die Resonanz der Kirchengemeinden auf die jährlichen Diakoniesammlungen etwa spärlich ausfiel. Dass diakonisches Handeln die Welt verändern kann, wie sie es bei ihrer Berufswahl glaubte, darauf hofft sie gleichwohl auch heute noch, wie sie in ihrem Dank an die Laudatoren sagte, „wenn man die Ärmel hochkrempelt und macht“. Zumindest träume sie davon. Bernd-Christoph Matern

Zum Foto (oben):
Wilfried Knapp, Vorstand der Diakonie Hessen, überreichte Ulrike Bittner-Pommerenke, scheidende Leiterin des Diakonischen Werkes Rhein-Lahn, das Kronenkreuz der Diakonie in Gold. Fotos: Matern

Hohe Auszeichnung für Jahrzehnte langes Engagement der Notfallseelsorge

MONTABAUR/RHEIN-LAHN. (7. Februar 2020) Mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze ist die Leiterin der Notfallseelsorge Rhein-Lahn und Westerwald Ulrike Braun-Steinebach ausgezeichnet worden. Der Orden sei etwas ganz Besonderes. sie empfinde ihn als eine Wertschätzung und Würdigung der vielen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger, die tagtäglich in den Einsatz gehen und auch der Arbeit des Pfarramts für Notfallseelsorge, sagte sie jetzt in einem Interview in der SWR-Landesschau.

Den Beitrag des Südwestrundfunks finden Sie hier.

Wer sich für die Arbeit in der Notfallseelsorge interessiert, findet hier mehr Informationen.

 

Zum Foto:
Bezirksreferent Stephan Geller (v.l.), Pastoralreferent Rainer Dämgen und Dekan Dr. Axel Wengenroth freuen sich mit Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach über die hohe Auszeichnung der Feuerwehr. Foto: Sabine Hammann-Gonschorek

 

Himmelfahrt: Verbunden bleiben trotz Distanz

Vize-Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf zum Feiertag im Zeichen der Coronakrise

DARMSTADTRHEIN-LAHN. (21. Mai 2020) Zum heutigen Himmelfahrtstag im Zeichen der Coronakrise hat die Stellvertretende hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf an die besondere Verbundenheit der Menschen durch den Glauben hingewiesen. Dies könne über die nach wie vor bestehenden Kontaktbeschränkungen angesichts der Pandemie hinwegtrösten, schreibt sie in einem Beitrag, der am Dienstag auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau erschienen ist. Gerade jetzt, „wo wir immer noch viel körperliche Distanz halten müssen, kann ich Nähe auch in der Entfernung entdecken“, so Scherf. Dazu zählten beispielsweise Videochats und Telefonate. Genau diese besonderen Erfahrungen in der Coronakrise, könnten Menschen den Himmelfahrtstag sogar näher bringen. Scherf: „Gott ist ganz nah – auch wenn er in den Himmel aufgefahren ist. Verbunden trotz Distanz.“

Scherf würdigte die vielen medialen Gottesdienste beispielsweise im Internet oder phantasievolle Aktionen in den Gemeinden. Auch sie hätten immer wieder die „Nähe und Verbundenheit trotz Distanz zum Ausdruck gebracht“. Scherf: „Ich bin gespannt, wie nun unsere Gottesdienste unter besonderen Hygienebedingungen es schaffen werden, Verbundenheit und Gemeinschaft erfahrbar werden zu lassen. Manche berichten davon, dass dies gelingt – schon allein, weil man sich sieht und spürt. Gemeinsam betet. In der vertrauten Kirche ist. Andere sind skeptisch, können sich solche Gottesdienste kaum vorstellen, vor allem weil auf das gemeinsame Singen verzichtet werden muss. Wir werden Erfahrungen sammeln. Dabei können wir darauf vertrauen, dass wir als Glieder am Leib Christi zusammengehören und dass Gottes Nähe zu uns und unsere Verbundenheit miteinander nicht abhängig sind von körperlicher Nähe.“

Die Andacht können Sie hier herunterladen.

 

 

Jahreslosung 2025 Prüft alles Eiskristalle becrima

Ulrike Scherf zur Jahreslosung: Hinsehen, hinhören und verstehen

Stellvertretende Kirchenpräsidentin macht Mut, sich nicht von Parolen mitreißen lassen

scherf ulrike kv 22 q peter bongard 880 DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (1. Januar 2025) „Prüfet alles und behaltet das Gute!“. Dieses biblische Wort aus dem 1. Thessalonicher 5, Vers 21 ist die Jahreslosung für 2025. Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), stellt in ihren Gedanken dazu den Schatz an Hoffnung und Zuversicht in den Fokus, den der Glaube in einer Welt bietet, in der zwischen wahr und falsch kaum noch zu unterscheiden ist und in der sich Unsicherheit ausbreitet. Hier ihre Gedanken im Wortlaut.

„Prüfet alles und behaltet das Gute!“ Diesen Rat gibt der Apostel Paulus seinen Freundinnen und Freunden vor fast 2000 Jahren. Sie sollen ihre unterschiedlichen Bräuche und Gewohnheiten hinterfragen und prüfen, was einem guten Miteinander dient und den Glauben an Christus stärkt.

Mich bewegt diese Empfehlung. Sie lässt mich auf mein eigenes Leben blicken und fragen: was tut mir und anderen gut, wo will ich etwas ändern? Sie kann mich dankbar machen für das, was ich an Gutem erlebe und aufmerksam für das, was andere beschäftigt.

Es ist oft nicht leicht, aus der Fülle von Bildern und Informationen, die auf uns eindringen, Wahres vom Falschen zu unterscheiden und sich klar zu positionieren. Das kann verunsichern und Angst machen.

Zugleich hat unser Glaube aber einen Schatz an Hoffnung und Zuversicht. Von „Fröhlichkeit“, „Dankbarkeit“ und vom Beten spricht Paulus. Und davon, dass Gott treu an der Seite seiner Menschen steht, auch in schweren Zeiten. Gott traut uns Mut zum Guten zu und die Fähigkeit, es zu erkennen.

Paulus ist es wichtig, nicht vorschnell zu urteilen. Sondern hinzusehen, hinzuhören, zu verstehen – eben zu prüfen – und erst dann zu entscheiden, was dem Guten dient: „Haltet Frieden untereinander.“ „Tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen“, „jagt dem Guten nach, füreinander und für jedermann.“

Würden wir das doch alle tun - gegen Unfrieden, Vorurteile, Hass und Hetze. Und dann erlebe ich, wie ein russischer und ein ukrainischer Christ gemeinsam um Frieden beten. Wie sich ein Kollege entschuldigt, weil er jemanden ausgeschlossen hat. Wie eine Schülerin einen Mitschüler zur Rede stellt, der eine andere mobbt. Und eine Nachbarin sagt: ich bete für dich.

Das ermutigt mich. Menschen hören anderen zu, nehmen sie ernst und lassen sich nicht mitreißen von Parolen. Ich bin sicher, dass - persönlich, kirchlich und gesellschaftlich - an vielen Stellen Gutes entsteht und bleibt, wenn wir zusammenhalten und uns nicht entmutigen lassen. Gemeinsam beten, fröhlich sein, Zuversicht haben und unsere Sorgen teilen: So können wir Hoffnung schöpfen, Hass und Zwietracht die Stirn bieten und denen, die Hilfe brauchen oder Angst haben, die Hand reichen.

Darin wird Jesu Botschaft von Freiheit und Menschenliebe sichtbar und erfahrbar und ich hoffe, dass dieser Geist uns im neuen Jahr berührt – auch die, die sich verhärtet haben oder verzweifelt sind.

„Prüft alles und behaltet das Gute“ – möge es Ihnen in 2025 gelingen, mit Gottes Kraft und seinem Segen.

Ihre
Ulrike Scherf,
Stellvertretende Kirchenpräsidentin