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Weltgebetstag der Frauen verbindet kreativ rund um den Globus

Kirchengemeinden im Rhein-Lahn-Kreis bieten Alternativen zu den gewohnten geselligen Treffen

WGT 2021 wgt web copyright juliette pitaRHEIN-LAHN. (26. Februar 2021) Gemeinsamer Gesang fremdländischer Melodien und Rhythmen in bunt geschmückten Gotteshäusern und hinterher vielerorts noch ein gemeinsames Essen nach Rezepten aus dem Weltgebetstags-Land – das ist in dieser Form aufgrund der Corona-Pandemie dieses Jahr im Rhein-Lahn-Kreis nicht möglich. Doch in vielen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden wurde emsig an Alternativen getüftelt, um sich gerade jetzt weltweit im Gebet verbunden zu fühlen. „Worauf bauen wir?“, lautet das Motto. In diesem Jahr kommt die Liturgie für den Weltgebetstag (WGT) am Freitag, 5. März, von Frauen aus Vanuatu, ein östlich von Australien gelegener Inselstaat, 37 Flugstunden von Deutschland entfernt.

Die vielen ökumenischen Vorbereitungsteams zwischen Diez, Lahnstein und Lorch am Rhein hatte die Bildungsreferentin des Dekanats Nassauer Land Claire Metzmacher schon Ende Januar zu einem digitalen Treffen eingeladen, wohl wissend, dass die Planungen in diesem Jahr schwierig werden, solange nicht klar war, wie hoch die Infektionsgefahr Anfang März sein wird. Nun ist die Lage unverändert angespannt und in den Kirchengemeinden wird unterschiedlich vorgegangen. Einige Gemeinden hätten daher die Feiern gänzlich auf Sommer und Herbst verschoben, berichtet Metzmacher. „Die persönliche Begegnung, der gemeinsame Gottesdienst und das Gesellige im Anschluss sind doch sehr wichtig.“ Doch zu Gottesdiensten unter Hygienemaßnahmen gibt es interessante Alternativen.

WGT21VorElisabethAdam becrima Zu denen gehört zum einen die Übertragung und Aufzeichnung von Gottesdiensten im Internet und über digitale Plattformen, wie das seit einem Jahr ohnehin in den meisten Gemeinden getan wird. So hat sich etwa das ökumenische Vorbereitungsteam in Bad Ems entschieden, auf eine reale Zusammenkunft in der Kirche zu verzichten und den Gottesdienst stattdessen digital zu übertragen. Sehr kreativ sind die „WGT-Tüten“, die vielerorts verteilt oder abgeholt werden können. Zusammen mit engagierten Mitstreiterinnen füllt sie etwa Elisabeth Adam vom Ortsausschuss der katholischen Kirchengemeinde Bad Ems-Nassau in der Kreisstadt. In der Tüte befinden sich die Liturgie, Postkarte, Blumensamen, Rezepte, eine Spendentüte und eine selbst gebastelte Hibiskus-Blüte aus Papier, der Nationalblume Vanuatus. Die hat die meiste Arbeit gemacht. Immerhin 100 Exemplare sollen zum Weitergeben gebastelt werden. „Das ist ohne reale Begegnungen alles sehr schwierig dieses Jahr“, sagt Adam, hofft dann aber doch, dass sich durch die Übertragung des Gottesdienstes im Internet vielleicht noch Leute ansprechen lassen, die in normalen Zeiten nicht in die Kirche gegangen wären.

WGT21Diez VorbereitunggTueten DNLAuch in Diez kommt der Weltgebetstag per Tüte in viele Haushalte. „Die erinnern auch Leute ohne Internet an den Tag und die Verbundenheit im Gebet rund um den Globus“, ist Pfarrerin Maike Kniese aus Diez dankbar, dass Christiane Sonntag und Sabine Güntner fleißig 200 Tüten mit dem Begleitheft zu den Gottesdiensten, Rezepten aus Vanuatu, einem Schokoladengruß der vier Diezer Kirchengemeinden und Blumensamen des Fördervereins Blühende Lebensräume Diez gefüllt hat. Die drei evangelischen und die katholische Gemeinde der Grafenstadt übertragen zudem mit Sprecherinnen aller vier Gemeinden einen Gottesdienst im Internet.

Zwei Beispiele für viele. Wer auf Nummer sicher gehen will, in welcher Form der Weltgebetstag in der eigenen Gemeinde begangenen wird, setzt sich am besten mit dem zuständigen Pfarramt in Verbindung. Claire Metzmacher weist außerdem auf eine Übertragung um 19 Uhr im Fernsehen im Sender Bibel-TV hin, die auch online unter weltgebetstag.de angeschaut und mitgefeiert werden kann.

Mit den vielen Alternativen zu den realen Treffen schwinden die Kollekten, die normalerweise für die internationale WGT-Bewegung eingesammelt werden. „Wir haben deshalb einen Aufruf an die Kirchengemeinden gemacht, damit im Kirchenvorstand beraten und beschlossen wird, wie etwas Geld gespendet werden kann“, berichtet Metzmacher aus dem kreisweiten Vorbereitungskreis. Der Aufruf habe in einigen Gemeinden bereits ein positives Echo gehabt, etwa in den Kirchengemeinden Niederlahnstein und der Emmausgemeinde Schweighausen.

Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich christliche Frauen in der Bewegung des Weltgebetstags. Gemeinsam beten und handeln sie dafür, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So wurde der Weltgebetstag in den letzten 130 Jahren zur größten Basisbewegung christlicher Frauen. Bernd-Christoph Matern

Allgemeine Informationen zum Weltgebetstag finden Sie hier.

Zu den Fotos:
Elisabeth Adam aus Bad Ems zeigt, was in den Tüten steckt, die in der Kreisstadt auf den Weltgebetstag am 5. März aufmerksam machen. Dazu gehören auch die liebevoll und mühsam gebasstelten Hibiskus-Blüten. Volle Tüten gibt's ach in Diez: Pfarrerin Maike Kniese , Christiane Sonntag und Sabine Güntner (von rechts) haben 200 Stück parat. Nicht nur dort und in Bad Ems übertragen evangelische und katholische Kirchengemeinden außerdem ökumenische Feiern im Internet. Das Titelbild zur Aktion stammt von der Malerin Juliette Pita, die in Vanuatu lebt.

 

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Evangelische Kirche in Lahnstein vor 150 Jahren erbaut

Gemeinde erinnert mit Fest an Geschichte des Gotteshauses in Nordallee – Kirchenpräsidentin predigt

KircheOberlahnstein 10 2021 becrima  LAHNSTEIN/RHEIN-LAHN. (17. Juni 2025) Vor 150 Jahren wurde die evangelische Kirche in der Nordallee in Oberlahnstein gebaut. Für die evangelische Kirchengemeinde ein guter Grund, den runden Geburtstag am Sonntag, 29. Juni ab 10 Uhr mit einem fröhlichen Fest zu feiern. Auch die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Christiane Tietz ist dabei.

Tietz gestaltet den Eröffnungsgottesdienst um 10 Uhr in der Kirche mit und hält die Festpredigt. Außerdem wurde zur musikalischen Gestaltung ein Projektchor ins Leben gerufen, der unter Leitung von Jona Feilbach beim Gottesdienst mitwirkt.

Im Anschluss daran zieht die Festgemeinde gemeinsam hinüber zum Gemeindehaus in die Wilhelmstraße 53. Dort erwartet die Gäste nicht nur Essen und Trinken, sondern auch Spiel und Spaß für Familien und andere Beiträge und Programmpunkte, die das steinerne Geburtstagskind lebendig feiern.

Um die Planung zu erleichtern, besteht die Möglichkeit, sich über diesen Link anzumelden oder beim Gemeindebüro unter Telefon 02621 - 2236 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Der Lahnsteiner Stadtarchivar Bernd Geil hat für die Kirchengemeinde in den Annalen geblättert und den folgenden Beitrag für den Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde Oberlahnstein verfasst:

„Parallel zur Einwohnerzahl wuchs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die evangelische Gemeinde in Lahnstein rasant an, sodass sie 1871 bereits 600 Seelen zählte. Oberlahnstein hatte damals 4200 und Niederlahnstein 2500 Einwohner. Noch hatte sie kein eigenes Kirchengebäude und hielt seit 1861 regelmäßig ihre Gottesdienste in der früheren Kapelle des Martinsschlosses ab.

1863 durfte die Gemeinde einen eigenen Kirchenvorstand stellen, der sich für einen Kirchenbau stark machte. Mit Einverständnis der herzoglich-nassauischen Landesregierung wurden die Kirchensteuern der evangelischen Einwohner von Nieder- und Oberlahnstein in einen Fonds für den Bau einer neuen Kirche überwiesen. 1869 konnte ein Bauplatz erworben werden. Neben der Hauskollekte und den Spenden prominenter Glaubensgenossen wie der preußischen Königin leisteten vor allem die Gustav-Adolf-Vereine Unterstützung. Auf eine staatliche Zuwendung verzichtete die Gemeinde, weil das zuständige Ministerium die Baupläne für zu luxuriös hielt und mit Rücksicht auf die geringe Leistungsfähigkeit der Gemeinde anstelle des Glockenturmes nur einen kleinen Dachreiter genehmigen wollte. Das Gotteshaus der emporblühenden evangelischen Gemeinde sollte inmitten einer katholischen Umgebung keinen allzu ärmlichen Eindruck machen. Misstrauen und Anfeindungen zwischen beiden Konfessionen waren noch stark.

150 Jahre Kirche OberlahnsteinEinweihung Stadtarchiv Lahnstein1871 berief Landesbischof Wilhelmi als neuen Pfarrer Hermann Rocholl aus Elberfeld nach Oberlahnstein. Unter ihm wurde in dreijähriger Bauzeit die evangelische Kirche an der Nordallee errichtet. Die Steine stellte Gustav Goede, damaliger Besitzer von Burg Lahneck, aus seinem unterhalb der Burg gelegenen alten Steinbruch zur Verfügung. Die Eichenstämme stiftete die Stadt Oberlahnstein und der Orgelfonds wurde von einem Londoner Kaufmann begründet. Durch kaiserliche Verfügung wurden der Gemeinde zwei große französische Kanonenrohre für den Glockenguss übergeben und in einer Glockengießerei bei Herborn gegossen. Die Planung lag in den Händen des Wiesbadener Baurates Eduard Zais.

Am 9. Oktober 1872 wurde der Grundstein gelegt. 1874 wurde Oberlahnstein als Kind der evangelischen Muttergemeinde Braubach kirchlich selbstständig und bereits am 3. Juni 1875 konnte die Kirche feierlich eingeweiht werden. Sowohl im Ersten Weltkrieg als auch im Zweiten Weltkrieg mussten die Glocken zum Einschmelzen für Kanonen abgegeben werden. In beiden Fällen kehrten sie nicht zurück, sodass 1955 neue Glocken gegossen und aufgehängt wurden. Zum 1. April 1956 wurde die evangelische Gemeinde Niederlahnstein selbstständig und konnte 150 Jahre Kirche OberlahnsteinInnen Stadtarchiv Lahnsteinfünf Jahre später einen eigenen Kirchenneubau an der Allerheiligenbergstraße beziehen. Die Friedrichssegener Einwohner nutzten von 1888 bis 1912 die Simultankirche, anschließend die Oberlahnsteiner Kirche, bis die neue evangelische Friedenskirche im Ortsteil Ahl 1965 eingeweiht wurde.

Das Gotteshaus an der Nordallee geriet im Zweiten Weltkrieg durch Artilleriebeschuss stark in Mitleidenschaft. 1948 begann der Wiederaufbau, 1959/60 eine umfassende Renovierung. Bei der jüngsten Renovierung 1995 wurde einiges wieder rückgängig gemacht, das Gotteshaus durch Farbe freundlicher gestaltet und in Anklängen der ursprüngliche Zustand wiederhergerichtet.

 

Als Pfarrer waren in Oberlahnstein tätig: Hermann Rocholl (1871-1897), Oskar Mencke (1897- 1935), Hermann Haaß (1935-1949), Ernst Fey (1949-1970), Herbert Krähe (1970-1979), Horst Bleeck (1979-2000) und Detlef Wienecke (2001-2021). Seit 2021 sind Pfarrer Benjamin Graf und Pfarrerin Kerstin Graf aktiv. Das Stadtarchiv beteiligt sich zum Jubiläum am 29. Juni 2025 mit einer kleinen Ausstellung im evangelischen Gemeindehaus.“

Bernd Geil, Archivar der Stadt Lahnstein

Zu den Fotos:
Die Facettenkreuz-Fahne flattert zum Jubiläumsjahr vor der evangelischen Kirche in der Lahnsteiner Nordallee. Stadtarchivar Bernd Geil hat zum Jubiläum Bilder von Einweihung und ursprünglicher Innenraumgestaltung für den Gemeindebrief entdeckt. Fotos: Matern / Stadtarchiv

Evangelische Kirchengemeinde erinnert an Gründung und ökumenischen Geist

 LAHNSTEIN/RHEIN-LAHN. (31. Juli 2019) Während die meisten der evangelischen Kirchengemeinden in der Region auf eine bald 500-jährige Geschichte zurückschauen, freuen sich die Protestanten im Lahnsteiner Stadtteil Friedland auf ihre in diesem Jahr 50-jährige Unabhängigkeit von der großen Schwester Oberlahnstein. Am Samstag, 24. August ab 14 Uhr wird mit einem ökumenischen Festgottesdienst und einem unterhaltsamen Gemeindefest das bedeutende Ereignis in Erinnerung gerufen und tüchtig gefeiert. Die Kirchengemeinde ist genauso jung wie die Stadt Lahnstein selbst, die 1969 durch die Vereinigung von Ober- und Niederlahnstein entstand.

Uwe Hinterwäller hat in akribischem Studium von Chroniken, Festschriften und Zeitungsberichten zusammengetragen, wie es überhaupt zur so genannten „Auspfarrung“ der Evangelischen aus der Kirchengemeinde Oberlahnstein zum 1. Januar 1969 gekommen ist. „Die Ursache hierfür lag vornehmlich noch nicht einmal in Friedland, sondern in Frücht und in Friedrichsegen“, schreibt der Autor im Gemeindebrief. „In der Nachbargemeinde auf der Höhe verzeichnete man nämlich eine abnehmende Seelenzahl.“ Und auch ein befürchteter Rückgang in Lahnstein/Friedrichsegen – dieser Stadtteil gehörte schon damals zur Kirchengemeinde in Frücht – spielte dabei eine Rolle. Bereits seit 1958 war Pfarrer Rolf Rudolf Stahl in diesen beiden Gemeinden tätig und wohnte im Pfarrhaus Frücht; von dort aus war er auch zuständig für die Evangelischen in Nievern und Miellen.

Nach dem damaligen Bemessungsschlüssel der Landeskirche brauchte es für eine volle Pfarrstelle 1000 Gemeindemitglieder. Frücht lag etwas darunter. „Dieses Problem wurde auf Vorschlag des damaligen Dekans Hans Strack durch die Hinzunahme von Friedland mit damals 775 Evangelischen in pfarramtlicher Verbindung rasch beseitigt“, recherchierte Hinterwäller, „damit musste man weg von Oberlahnstein und quasi ausgepfarrt werden.“

Es gab zwar durchaus Bedenken gegen den Weg in die Selbständigkeit, aber viele Friedländer fühlten sich damals als „Anhängsel“ von Oberlahnstein, wie es in einem von Hinterwäller zitierten Schriftstück von Pfarrer Stahl zum Ausdruck kommt: „Sie erkannten, dass mit der Gründung einer eigenen Kirchengemeinde für Jung und Alt eine bessere geistliche Versorgung vor Ort in Aussicht stand. Und es waren auch zugleich wichtige, sichtbare Vorhaben im Blick: ein eigenes Gemeindehaus, ein Kindergarten, was ja möglich war, weil der Siedlungsgemeinschaft entsprechendes Baugelände zur Verfügung stand.“ Außerdem berichtet der ehemalige Pfarrer von dem „hoffnungsvollen Eifer einer Kerngruppe“, die zugleich auch der Grundstock für ein eifriges Gemeindeleben in dem folgenden Jahrzehnt war. So wurde nach der Wahl des ersten Kirchenvorstandes im Mai noch im Herbst des Jahres ein Haus in der Martin-Luther-Straße für die bereits bestehenden und neue Aktivitäten angemietet. Ein eigener Chor und ein Posaunenchor wurden gegründet, vier Jahre später wurde der Kindergarten eröffnet und im September 1973 das eigene Gemeindehaus feierlich eingeweiht.

In den ersten Jahrzehnten zur Amtszeit Stahls fand ein recht aktives Gemeindeleben statt, eine besondere Prägung erfolgte durch die „Missionsgemeinschaft Jesus heute e.V. Frücht“, die besonders Jugendliche als Zielgruppe hatte. So gab es damals in Friedland neben dem Kindergottesdienst eine CVJM-Jungschar und Mädchenschar, Gitarrenchor sowie einen Jugendbibelkreis. Auch die Ökumene wurde früh gepflegt. So gab es 1976 und 1977 gemeinsam mit der katholischen Gemeinde auf dem Campingplatz eine Aktion der Camping-Seelsorge. Hinterwäller: „Dieses ist nur ein Beispiel dafür, dass es bereits eine intensive und sehr gute ökumenische Zusammenarbeit gab.“ Die Katholiken nutzten zu der Zeit den Gottesdienstraum im Gemeindehaus für Vorabendmessen; „in Monaten mit fünf Sonntagen gab es keinen evangelischen Gottesdienst, sondern die Protestanten besuchten den katholischen am Samstagabend, wobei der evangelische Pfarrer die Predigt übernahm“. Diese gemeinsamen Vorabendmessen gab es bis in die 80-er Jahre, bevor sie Opfer des katholischen Pfarrermangels wurden.

Zurück ging auch die Zahl der evangelischen Gemeindeglieder, die im Jubiläumsjahr bei etwa 400 liegt, damit aber immerhin deutlich langsamer sank als im landesweiten Durchschnitt. Und auch wenn die Kirchengemeinde schon längst wieder mit Oberlahnstein pfarramtlich verbunden ist, sind die 50 Jahre allemal einen Rückblick und das ökumenische Fest unter dem Motto „Zeit vergeht – Heimat entsteht“ wert. Denn nicht nur für Uwe Hinterwäller steht fest: „Die Gründung der evangelischen Kirchengemeinde Friedland vor 50 Jahren war über die evangelischen Christen hinaus ein wichtiger und folgenreicher Schritt für die Entwicklung des gesamten Stadtteils.“ (bcm)

 

HINTERGRUND

Stadtteil für Flüchtlinge und Spätaussiedler

Die Gründung der evangelischen Kirchengemeinde Friedland basiert auf der Platznot in Lahnstein nach dem Zweiten Weltkrieg und der großen Flüchtlingswelle, die Menschen aus den östlichen Gebieten des ehemaligen Deutschen Reichs gen Westen strömen ließen. Initialzündung für den neuen Ortsteil, dessen Name ans Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen erinnert, war der Verkauf eines großen Geländes durch die Stadt Oberlahnstein an die „ev. Baugemeinde Oberlahnstein e.V.“, erinnert Hinterwäller in seinem Aufsatz. Mit Hilfe der Gemeinnützigen Siedlungsgemeinschaft des evangelischen Hilfswerkes der Landeskirche Hessen und Nassau wurden in Selbsthilfe zunächst 76 Häuser mit 158 Wohnungen für etwa 600 Personen beginnend mit der Martin-Luther-Straße errichtet. „Bei den ersten Bewohnern handelte es sich vornehmlich um Flüchtlinge und Spätaussiedler mit evangelischer Konfession aus Ostpreußen und Schlesien“, so Hinterwäller. Dies drückt sich auch in den später hinzu gekommenen Straßennamen aus, der Marienburger-, Breslauer- und Ostpreußenstraße.

Das Festprogramm

Das Gemeindefest in Friedland unter dem Motto „Zeit vergeht – Heimat entsteht“ beginnt am Samstag, 24. August um 14 Uhr im Gemeindehaus Friedland (Breslauer Straße 1) mit einem ökumenischen Gottesdienst mit Gemeindepfarrerin Yvonne Fischer und dem katholischen Bezirksdekan Pfarrer Armin Sturm sowie unter Mitwirkung des Posaunenchors Niederlahnstein. Im Anschluss dürfen sich die Besucher auf ein unterhaltsames Bühnenprogramm freuen mit Karl Krämer, dem Gospelchor Heaven's Voice, der Tanzgruppe des CCO und dem Kindergarten Friedland. Geschichte(n) aus 50 Jahren leben auf; außerdem ist fürs leibliche Wohl bestens gesorgt. Abends legen dann die beliebten DJ's HW und Radscha für die Jubiläumsgäste auf.

Zu den Fotos:
Der Lahnsteiner Stadtteil Friedland entstand in den 1950-er Jahren an der Lahn. Die Ökumene wird großgeschrieben in Friedland; auch katholische Christen nutzen das 1973 erbaute evangelische Gemeindehaus. Fotos: Bernd-Christoph Matern

AdventCorona 2020 becrima

Vorbereitung auf Weihnachtsgottesdienste bleiben vage

Evangelische Kirchengemeinden im Dekanat planen für Advent und Feiertage viel im Freien – Gesegnete Weihnacht als Hand-Geste

RHEIN-LAHN. (25. November 2020) Wie in diesem Jahr Christi Geburt gefeiert werden kann, dahinter steht noch ein großes Fragezeichen. In den Kirchengemeinden des evangelischen Dekanats Nassauer Land sind sowohl für Weihnachten als auch die Adventszeit Andachten und Gottesdienste im Freien, aber auch nach wie vor in Kirchen mit begrenzter Platzzahl geplant. Kreativität ist Trumpf, um der Besinnung im Advent und erst recht der Weihnachtsfreude Raum und Rahmen zu geben, damit das fröhliche Christfest nicht zum leidvollen Corona-Hotspot wird. Einige Beispiele:

A HerrhuterSternTuer becrima Dass es während der Gottesdienste kalt werden kann, ist kein Mangel, denn „schließlich gab es im Stall von Bethlehem auch keine Heizung“, sagt Pfarrer Michael Wallau aus Miehlen. In der Mühlbachgemeinde werden Adventsgottesdienste am 1. und 3. Advent um 17 Uhr auf den Samstagabend vorgezogen und mannshohe Kerzen an einem Adventskranz entzündet. Die Besucher der Abendandachten können sich außerdem beim Nachhauseweg an kleinen Aufmerksamkeiten bedienen, die an einem Seil im Pfarrhof angebracht sind.

Schon seit dem ersten Lockdown haben sich die Aktivitäten in Gemmerich ins Freie verlagert, wo ein Freiluft-Altar im Garten des Pfarrgartens aufgebaut ist. „Wir sind seitdem nicht mehr drin gewesen und wir wollen auch nicht mehr reingehen“, sagt Gemeindepfarrerin Nicole Wiehler. In der evangelischen Kirchengemeinde Welterod soll die Weihnachtsgeschichte von Kindern gemalt werden. Die gesammelten Ergebnisse sollen dann in den Weihnachtsgottesdiensten vorgestellt werden, berichtet Vakanzvertreter Pfarrer Armin Himmighofen. „Advent in der Tüte“ heißt eine Aktion, mit der in den Kirchengemeinden Kördorf und Obernhof die adventliche Nachricht zu den Leuten nach Hause gebracht wird. Auch über einen ökumenischen Weihnachtsgottesdienst wird dort für Attenhausen nachgedacht.

Extra mit einstimmenden Lebkuchen hatten sich schon vor Wochen die Verantwortlichen im Kirchspiel von Silke Funk (Dienethal) zusammengesetzt, um darüber nachzudenken, wie sich die Advents- und Weihnachtszeit Corona-konform in den neun Ortschaften gestalten lässt. „Vielfalt im kleinen Format wollen wir verwirklichen“, sagt Funk, wohl wissend, dass das so lange vage bleibt, wie die Entwicklung der Covid-Erkrankungen und die damit einhergehend verordneten Kontakt-Beschränkungen. In Bornich wird für Heilig Abend anstelle des sonst vollen Gotteshauses mit drei kurzen Andachten an einer lebendigen Krippe mit echten Eseln an einem Freizeitplatz gearbeitet. Tägliche Adventsandacht gibt es an einem lebendigen Adventskalender im Luthergarten der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach. Ein adventlicher Stationenlauf mit kleinen Aufgaben ist in Hahnstätten angedacht. Während in der großen Kirche von Kaltenholzhausen (zumindest nach den November-Verordnungen) Weihnachtsgottesdienste möglich wären, wird für Hahnstätten eine Christmette auf dem Dorfplatz und eine Christvesper im Dorfgemeinschaftshaus geplant. In Flacht gestalten Familien 24 Adventsfenster, die dann leuchten und die Passanten an die hoffnungsvolle Zeit des Advent erinnern.

Geste für gesegnete Weihnachten

„Das ist noch sehr vage“, sagt Pfarrerin Kerstin Janott aus Langenscheid zu dem, was in Kirchen, davor oder auf anderen Plätzen an den Weihnachtsfeiertagen an Gottesdiensten stattfinden wird. Mit ihrem Ehemann hat sie zumindest schon mal eine Geste ersonnen, mit dem man in Corona-Zeiten den Menschen „Gesegnete Weihnachten“ wünschen kann. „Man hält die Hände zum Dach über den Kopf, dabei ragt eine Hand raus und man wackelt mit den Fingern“, erklärt die Theologin aus der Esterau. „Das sieht dann aus wie ein Stalldach mit Stern“. Und es ermöglicht Abstand, „damit sich nicht doch wieder alle in den Armen liegen“.

„Advent mal anders“ hat die Stiftskirchengemeinde in Diez ihre diesjährigen Angebote überschrieben, um zusammen sicher und mit Abstand in der Adventszeit auf Weihnachten einzustimmen und diese Zeit bewusst zu erleben. So wird die Stiftskirche bis zum 23. Dezember jeden Abend eine Stunde geöffnet sein für einen Moment der Stille und des persönlichen Gebets bei Kerzenschein und Musik. Impulse zum Advent soll es einmal pro Woche unter dem Motto „Gedanken tanken“ im Hain geben. Außerdem kann man sich einen Adventskalender mit guten Gedanken täglich am Telefon vorlesen lassen oder über die Internet-Präsenz der Kirchengemeinde anhören. 

Garantiert infektionsfrei sind die Angebote der evaangelischen Kirchengemeinden in Diez, die auf deren YouTube-Kanal zu finden sind; zu dem kommen Sie hier. In Singhofen gibt es es am 8. und 15. Dezember abends musikalisch-meditative Adventsandachten in der Kirche.

Darüber hinaus planen Kirchengemeinden, die über das nötige technische Know-how verfügen, die Produktion von Krippenspielen als Video und deren Übertragung an den Feiertagen entweder in den Gottesdiensten mit beschränkter Platzzahl oder im Internet. Daneben sind wie schon im Frühjahr zu Ostern wieder gedruckte Andachten vorgesehen, musikalische Auftritte in Straße und vor Häusern, um ein Stück der frei machenden und frohen Botschaft von der Geburt Jesu in die Welt zu tragen.

Ungeachtet dessen hoffen die Kirchenvorstände weiter auf einen gebremsten Verlauf der Infektionszahlen und warten gespannt auf die neue Corona-Bekämpfungsverordnung, die ab 1. Dezember in Kraft tritt. Aktuelle Informationen zur Corona-Entwicklung und den geltenden Vorgaben des Landes Rheinland-Pfalz sowie den Empfehlungen der Landeskirche finden Sie hierBernd-Christoph Matern

Für Gemeinden, die noch nach Ideen für Ihre Gottessdienste während der Corona-Pandemie suchen, hat das Zentrum Verkündigung der EKHN berets im Sommer zahlreiche Anregungen zusammengestellt, die Sie hier finden.

Zu den Fotos:
So wie in den Vorjahren wird Advent und Weihnachten in diesem Jahr nicht gefeiert werden können. Die Kirchengemeinden im evangelischen Dekanat Nassauer Land arbeiten an Corona-konformen Alternativen. Fotos: Matern

Ökumenische Vorbereitung zum Weltgebetstag aus Vanuatu per Video

Dekanat Nassauer Land lädt zur Vorstellung des Inselstaates ein – Tipps und Ideen zu Organisation und Gestaltung

WGT 2021 wgt web copyright juliette pitaRHEIN-LAHN. (12. Januar 2021) Am ersten März-Freitag eines jeden Jahres fühlen sich Menschen rund um den Globus im Gebet miteinander verbunden. Dieser Weltgebetstag (WGT) wurde im Dekanat Nassauer Land immer mit analogen ökumenischen Treffen im Januar vorbereitet, um etwas über das Land zu erfahren, das dabei im Mittelpunkt steht. Aufgrund der Corona-Pandemie ist dies in diesem Jahr nicht möglich. Deshalb werden die Treffen diesmal durch eine Videokonferenz am Samstag, 30. Januar von 9.15 bis 12 Uhr und schriftliche Informationen ersetzt.

„Wir haben Vorschläge erarbeitet, wie Präsenzgottesdienste gefeiert werden können, falls das am 5. März möglich sein sollte“, berichtet Claire Metzmacher, Bildungsreferentin im Dekanat Nassauer Land, aus dem Vorbereitungsteam des Dekanats. Aber auch über Alternativen zu Präsenzandachten soll in der Videokonferenz nachgedacht und informiert werden, damit dem Weltgebetstag in den Kirchengemeinden auch unter Corona-Bedingungen Raum gegeben werden kann; dazu zählen digitale Möglichkeiten und Andachten, die zu den Haushalten geliefert werden.

Über die organisatorischen Fragen hinaus soll die Videokonferenz die Inhalte des diesjährigen Weltgebetstages näher bringen. Dieses Jahr steht Vanuatu, ein Inselreich zwischen Australien und Fidschi, im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen erfahren, was die Frauen dort bewegt, etwa zu den Themen Klimagerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit. Es gibt Anregungen und Austausch zum ausgewählten Bibeltext „Worauf bauen wir?“, zu den Texten des Gottesdienstes, der Musik und der Lebenswelt dort.

Zusätzlich erhalten die Teilnehmenden im Anschluss an die Video-Veranstaltung ein „WGT-Info-Paket“ mit den vorgestellten Inhalten. „Knapp und übersichtlich werden wir die einzelnen Themenschwerpunkte schriftlich zusammenfassen, damit vor Ort mit den Teams weitergearbeitet werden kann“, so Metzmacher.

Diejenigen, die keine Möglichkeit haben, an der Videoveranstaltung teilzunehmen, können auch nur mit diesem „WGT-Info-Paket“ arbeiten, das bei der Bildungsreferentin angefordert werden kann. Sie bittet um eine möglichst frühzeitige Anmeldung zum Video-Treffen, denn: „Bei sehr vielen Anmeldungen bieten wir gegebenenfalls auch noch einen zweiten Termin an.“

Anmeldungen und nähere Informationen bei Claire Metzmacher unter E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, die aber auch per Telefon Fragen zu Technik, Inhalten und Info-Paketen beantwortet (02603-509-9244).

Zum Foto:
Das Motiv zum diesjährigen Weltgebetstag stammt von der Künstlerin Juliette Pita.