
Bischof Bätzing neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung gratuliert: Klare Haltung, besonnener Theologe – Positive Reaktionen im Rhein-Lahn-Kreis
LIMBURG/RHEIN-LAHN/DARMSTADT. (3. März 2020) Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, hat den neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zu seiner heutigen Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz beglückwünscht.
Kirchenpräsident Volker Jung erklärte: „Ich freue mich sehr über die Wahl Georg Bätzings zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Er ist ein Bischof, der große Gaben in sich vereint. Er kann zuhören und Menschen zusammenführen. Zugleich ist er ein klarer und besonnener Theologe. Mich freut besonders, dass ihm die Ökumene am Herzen liegt. Das hat er mit unserer gemeinsamen Einladung zum Ökumenischen Kirchentag nach Frankfurt für 2021 eindrucksvoll gezeigt. Er hat es zuletzt dadurch unterstrichen, wie er sich den Abendmahlstext „Gemeinsam am Tisch des Herren‘“ zu eigen gemacht hat und ihn als Diskussionsgrundlage für den weiteren Weg der Ökumene präsentiert hat. Ich gratuliere ihm von Herzen wünsche ihm für seine herausfordernde Aufgabe Gottes Geist und Segen.“
Glückwünsche zur Wahl kommen auch aus dem evangelischen Dekanat Nassauer Land. „Ich gratuliere von Herzen!“, sagte Dekanin Renate Weigel und findet es klasse, dass es „unser“ Bischof geworden ist, denkt sie dabei an die katholischen Geschwister, die im Rhein-Lahn-Kreis zum Bistum Limburg gehören und die seit Jahren in vielen Gruppen und Kreisen sowohl in den Kirchengemeinden als auch den Regionen des Dekanats in ökumenischer Verbundenheit eng miteinander zusammenarbeiten. „Ich glaube er ist eine gute Wahl!“, so Weigel.
Für Christian Dolke, Pfarrer in Diez-Freiendiez und stellvertretender Dekan des Dekanats Nassauer Land ist Bätzing auch ein Theologe, den er in seiner Offenheit gegenüber der Ökumene sehr schätze. „Wir haben das hier gerade in Diez immer wieder erlebt, dass es zwischen evangelischen und katholischen Christen keine Berührungsängste gibt“, so Dolke, der dabei an die Diezer Vereinbarung zwischen katholischer Gemeinde und den drei evangelischen denkt. „Das ist einfach sehr erfrischend.“ Bätzings Wahl zum Vorsitzenden mache Hoffnung, dass sich auch im Großen weiter entwickeln kann, was im Kleinen an Miteinander selbstverständlich ist.
Erfreut äußerte sich auch Mattias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Nassauer Land und Mitglied im regionalen Vorbereitungsteam des 3. Ökumenischen Kirchentages in Frankfurt im Jahr 2021. „Gerade im Vorfeld dieses Ereignisses gibt es ja schon einige Zeit noch intensivere Gespräche und Kontakte zu unseren katholischen Schwestern und Brüdern im Rhein-Lahn-Kreis und dem Westerwald“, so Metzmacher, den besonders freut, das Bätzing ein Befürworter des synodalen Wegs ist. Wenn der Bischof in unmittelbarer Nachbarschaft als Mitgastgeber jetzt für den gesamtkirchlichen Prozess und den synodalen Weg noch mehr Verantwortung als Vermittler trage, könne das nur positiv sein. „Wir freuen uns sehr über die Wahl und das Miteinander auf dem Weg zum Kirchentag und darüber hinaus.“
Und noch eine katholische Stimme aus dem ökumenischen Arbeitskreis zur Vorbereitung des Kirchentages in Frankfurt von Lothar Bindczeck aus Miehlen: „Ich freue mich über seine Wahl, weil er im Bistum Limburg bereits gezeigt hat, dass die Zeit des Klerikalismus in der Katholischen Kirche vorbei ist und mit ihm ein großer Schritt in Richtung synodaler Kirche möglich ist.“
Zur Person Georg Bätzing
Georg Bätzing wurde am 13. April 1961 in Kirchen geboren und wuchs in Niederfischbach an der Sieg, der sogenannten Trierischen Insel im Westerwald (Kreis Altenkirchen), nicht weit von der Limburger Bistumsgrenze, auf. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Trier und Freiburg wurde er 1987 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Klausen und Koblenz, ehe er 1990 die stellvertretende Leitung des Bischöflichen Priesterseminars in Trier übernahm. Von 1996 bis Januar 2010 war Bätzing dann als Regens für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich und leitete das Priesterseminar. 2005 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Monsignore ernannt. Im November 2007 berief ihn der damalige Bischof von Trier, Dr. Reinhard Marx, zum Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt. Seit 2012 leitete er das Bischöfliche Generalvikariat in Trier, bevor er vor vier Jahren Bischof in Limburg wurde. (vr/bcm)
Zum Foto:
Bischof Georg Bätzing (links) und Kirchenpräsident Volker Jung kennen sich gut und tauschten sich beim Evangelischen Kirchentag in Dortmund über die Ökumene aus. Beide werben für den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021. Foto: becrima

Begeisterung zeigen: Viele Ideen fürs Leben und ein gutes Miteinander
Lydia Katzenberger in übervoller St.-Salvator-Kirche in Nastätten ordiniert und in Nachbarschaft „Blaue Lore“ eingeführt
NASTÄTTEN/RHEIN-LAHN. (21. Januar 2025) Die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell hat in einem Festgottesdienst in Nastätten Lydia Katzenberger zur Pfarrperson im Probedienst ordiniert und in den Dienst für den Nachbarschaftsraum Blaues Ländchen-Loreley eingeführt. Die neue theologische Kraft im hauptamtlichen Verkündigungsteam der Region wurde herzlich und mit viel Applaus in der mehr als voll besetzten St. Salvator-Kirche empfangen.
Dass sie nicht nur dort Dienst tun wird, machte der Auftakt deutlich, den die theologischen Kolleginnen Ayla Rehn, Nicole Wiehler und Mareike Mauch (sie wird am 1. Februar in Bornich ordiniert) gestalteten. „Blaue Lore“ würde das neue hauptamtliche Verkündigungsteam die Region abgekürzt gern nennen. Einen Stapel Holzstäbe in Regenbogenfarben, mit denen sich eine so genannte Leonardo-Brücke bauen lässt, überreichte
Pröpstin Crüwell vor der Amtshandlung an Katzenberger. Leonardo da Vinci hat die Bogenkonstruktion erfunden, die nur durchs richtige Verschränken der stabilen Teile Halt gibt, um als Brücke zu fungieren.
„Das ist ein Symbol für Kirche und fürs Teambuilding“, sagte Crüwell. Unterschiede zulassen, sich reiben, miteinander ringen, sich vertrauen und gegenseitig stärken und ermutigen – das gelte auch für Kirche. „Wir sind berufen, Teile wie diese Stäbchen zu sein“, sagte sie. Alle zusammenhalten zu wollen, bedeute das nicht. Das könne und solle im Pfarrdienst niemand leisten. „Zur Einheit in Christus zu rufen, das ist unser Amt“, so Crüwell.
Sie unterstrich Katzenberges Teamgeist und erinnerte an deren Erfahrungen im Miteinander von Religionen, Kulturen und Weltanschauungen etwa während eines einjährigen Aufenthaltes in Peru, durch die Ausbildung in der Asyl- und Ausländerrecht-Beratung oder zuletzt während des Spezialvikariats im Kloster der Oberzeller Franziskanerinnen, die von geistlich-diakonischer Gemeinschaft geprägt war. Eine große Abordnung von dort war nach Nastätten gekommen. Generaloberin Katharina Ganz gab der von Crüwell ordinierten neuen Pfarrperson in der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau ebenso ein Segenswort mit wie Dekanin Kerstin Janott, Torsten Hartmann vom Nastättener Kirchenvorstand, Uli Werner vom Dekanatssynodalvorstand (DSV), die Freundinnen Nina Kleinsorge und Ronja Vinzent sowie Vater Uli Katzenberger.
Lust auf begeisternde Verkündigung geweckt

Mit einer begeisternden Predigt stellte sich Katzenberger den vielen Gästen in der Kirche vor, die dafür von Welterod bis Marienfels und aus den Rheingemeinden angereist waren und nicht alle einen Sitzplatz fanden. Sie ließen sich von den Worten des Apostels Paulus anstecken, der an die Römer unter anderem schrieb, sich mit den Glücklichen zu freuen, mit den Trauernden zu trauern, den
Schwachen beizustehen, sich nicht zu viel auf die eigene Klugheit einzubilden, aber die eigene Begeisterung nicht zurückzuhalten. Das tat auch Katzenberger nicht und erinnerte unter anderem an zwei Studiensemester im Libanon, die das Herz für die Ökumene öffneten: „Das begeistert mich, diese Vielfalt, den Glauben zu leben und auszudrücken!“. Paulus habe den Menschen viele Ideen fürs Zusammenleben und Miteinander gegeben. Begeisterung und Tränen zu teilen und ein ehrliches Interesse am Anderen zu zeigen, könnten dazu beitragen, dass das „Reich Gottes“ keine Utopie bleibe, sondern zur Eutopie werde; also dass ein glückliches Leben schon jetzt möglich ist, wie sich der altgriechische Begriff übersetzen lässt.
Zum begeisternden Gottesdienst trug neben den Worten die musikalische Gestaltung bei. „Einfach spitze, dass du da bist!“, schmetterte der Nastättener Kinderchor „KiChoNa“ unter Leitung von Dekanatskantor Markus Ziegler. Der spielte ebenso die Voigt-Orgel und dirigierte den Posaunenchor der Kirchengemeinden Ruppertshofen-Gemmerich und Nastätten. Ein Ensemble aus Freundinnen und Mitschwestern setzte unter Leitung von Mareike Hilbrig schöne instrumentale Akzente sowohl im Gottesdienst als auch beim anschließenden Empfang.
Viele Menschen beglückwünschten Katzenberger und wünschten Gottes Segen fürs kommende Wirken, darunter viele
Schwestern des Klosters Oberzell, Lehrpfarrer Eckart Dautenheimer aus Karben in der Wetterau, aber auch Kommunalpolitiker wie Bürgermeister Jens Güllering (Verbandsgemeinde Nastätten) und Buchs Ortsbürgermeister Jan Menzel. Ein Extra-Willkommen übermittelten die Vorsitzende der Dekanatssynode Astrid Ellermann und Dekanin Kerstin Janott vom Dekanat Nassauer Land. Janott überreichte einen großen Schirm in Regenbogenfarben an die neue theologische Kraft im Dekanat. Mit einer Krippen-Figur wies Ulrich Werner für die Nachbarschaft noch einmal auf den Teamgeist hin, der in der Region „Blaue Lore“ künftig gefragt sein wird. Andere Figuren für die anderen Personen sollen folgen, bis das Ensemble im Sommer komplett ist. Bernd-Christoph Matern
Zur Person:
Lydia Katzenberger ist 1990 in Schweinfurt als Tochter eines Gefängnisseelsorgers geboren und in Wittlich an der Mosel aufgewachsen. Nach dem Abitur folgte ein Jahr lang die Arbeit an einer Schule für Menschen mit Behinderung in Peru. Standorte des Theologiestudiums waren Tübingen, Beirut und Marburg. Neben einem in Marburg erworbenen Gender-Zertifikat absolvierte Katzenberger außerdem eine Ausbildung im praktischen Asyl- und Ausländerrecht an der Refugee Law Clinic in Gießen. Bad Vilbel und die Gesamtkirchengemeinde Karben waren Stationen des Gemeindevikariats, bevor das Spezialvikariat im Kloster Oberzell im Bistum Würzburg folgte.
Zu den Fotos:
Lydia Katzenberger wurde nach der Ordination und den Segenswünschen mit Beifall in der übervollen Nastättener Kirche bedacht. Aus der ganzen Nachbarschaft waren Gäste gekommen und ließen sich von der Antrittspredigt und der begeisternden Atmosphäre im Gotteshaus anstecken. Dazu trugen auch die vielfältige Musik und der kräftige Gesang bei. Fotos: Matern