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Riesiges Interesse an kleinen Kraftwerken

Fastenaktion des Dekanats Nassauer Land informiert in Strüth über Energiegewinnung auf dem Balkon

7W BKW 280223HochProbieren becrima  STRÜTH/RHEIN-LAHN. (14. März 2023) Angenehm überrascht war Matthias Metzmacher, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung im evangelischen Dekanat Nassauer Land, als er in Strüth so viele Menschen begrüßen konnte, die sich für ein Balkonkraftwerk interessieren. Ein Schwerpunkt seiner diesjährigen Fastenaktion „7 Wochen regional, fair, klimafreundlich“ ist die Frage, wie im Kleinen der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid reduziert und damit ein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung geleistet werden kann. Aber auch hohe Energiekosten mögen dazu beigetragen haben, dass der Saal des Bürgerhauses so gut gefüllt war.

Die so genannten Balkonkraftwerke, die – zumindest derzeit noch – bei einer Einspeiseleistung von bis zu 600 Watt mit Steckern angeschlossen werden können, sind relativ erschwinglich sowie einfach und weitgehend unbürokratisch zu errichten; dafür gibt es für die Einspeisung ins öffentliche Netz bei einer Überproduktion allerdings keine Vergütung. „Das ist der Deal“, sagte Oliver Fedtke von der Bürgerenergie Hohenstein.

Strom dort erzeugen, wo er gebraucht wird

Zusammen mit der Energiegenossenschaft Oberes Mühlbachtal (EGOM) hatte Metzmacher die Genossenschafts-Vertreter aus dem hessischen Nachbarkreis eingeladen. Mit seinem Kollegen Manfred Jenner erläuterte Fedtke die Funktionsweise der Anlagen, Technik, Anbringung, Nutzen und welche Formalitäten zu erfüllen sind. Die Solarzellen können nicht nur an Balkonen, sondern auch auf Dächern oder an anderen Bereichen von Häusern oder Garagen angebracht werden. „Wir wollen den Strom da erzeugen, wo man ihn braucht“, sei ein Grundgedanke für die Mini-Photovoltaik-Anlagen.

Die wichtigsten Fakten, die die Referenten vorstellten: Balkonkraftwerke mit einem Modul seien für Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte geeignet mit einem Jahresverbrauch von etwa 2000 Kilowattstunden (kWh); zwei Module für größere Haushalte. Ein Stromanschluss sollte sich in der Nähe befinden. Wo auch immer sie befestigt werden: Die Ausrichtung in südliche Richtung und mit leichter Neigung liefert den höchsten Ertrag; bei zwei Modulen bringt die Ausrichtung gen Osten und Westen die am längsten dauernde Ausbeute. „Es kommt natürlich drauf an, wie der Haushalt bewohnt ist“, machte Fedtke anhand von Kurvendiagrammen deutlich, was Durchschnittshaushalte im Tagesverlauf verbrauchen und wie viel Strom davon über die Anlagen abgedeckt werden können. Wer etwa berufstätig und über Mittag gar nicht zuhause sei, könne von der höchsten Leistung bei gen Süden ausgerichtetem Modul weniger profitieren als es bei Rentnern vielleicht der Fall sei.

7W BKW 280223StandortChart becrima Unterm Strich: Ein Modul mit einer Jahresleistung von 300 Kilowattstunden kostet noch keine 500 Euro und kann sich bei einem Strompreis von 40 Cent pro kWh nach etwa vier Jahren amortisieren. Herzstück ist neben den Kollektoren ein Wechselrichter, der dafür sorgt, dass der Gleichstrom der Module ins übliche Wechselstrom-System eines Haushalts fließen kann und zwar über eine normale („Schuko“-)Steckdose. Bei alten Hausanschlüssen laufe der Zähler dann sogar noch zurück. Die Referenten betonten, dass ein Tausch des Stromzählers, um dies unter anderem zu verhindern, Sache des Stromanbieters und damit für den Kunden kostenlos sein müsse. Die Montage der Module ist im Prinzip so einfach wie bei einer Satellitenschüssel. Wer sein Balkonkraftwerk über Online-Shops erwerbe, solle darauf achten, dass auch Montagesets und Zubehör dabei sind und es eine Beratungshotline gibt.

Am Ende gab es noch etwas Werbung in eigener Sache, denn die Bürger-Energie hat sich zum Ziel gesetzt, 1000 der kleinen Kraftwerke in der Region ins Laufen zu bringen. Dabei ist sie auf dem Weg, nicht nur für ein klimaneutrales Hohenstein zu sorgen, sondern auch dem Rhein-Lahn-Kreis bei der Eigenversorgung mit Strom auf die Beine zu helfen.

„Toll, wie das Thema in den vergangenen Jahren in Gang gekommen ist“, freute sich Thomas Schwab, Vorstand der 2016 gegründeten EGOM. Der Bau von Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern gehört neben dem Carsharing mit Elektroautos und der Versorgung mit Bürgerenergie zu den drei Säulen der heimischen Genossenschaft. „Klimaschutz lebt vom Mitmachen“, sagte Schwab und empfahl zur Lektüre das Buch „Entenvisionen: Eine Reise in die Nachhaltigkeit“, das Ralf Ruszynski schon vor mehr als zehn Jahren verfasst hat. Eine seiner Visionen sei bereits in der Pilotphase: eine App-gesteuerte Wärmekleidung, die innerhalb eines Winters in einer Werkshalle Eurobeträge im fünfstelligen Bereich einsparen könne. Bernd-Christoph Matern

 

Hier können Sie ein Flugblatt mit zusätzlichen Informationen zu nachhaltigem Verhalten herunterladen.

Hier finden Sie einen Beitrag zum Auftakt der Aktion an der Fairteiler-Station in Eppenrod.

Hier finden Sie einen Bericht über den Besuch des Eine-Welt-Ladens in Nastätten.

Hier finden Sie einen Bericht zum Besuch des Wasserkraftwerks in Bad Ems.

Hier finden Sie einen Bericht über den Besuch einer privaten Bierbrauerei in Dausenau.

 

Zu den Fotos:

Im Anschluss an den Vortrag der Bürgerenergie Hohenstein begutachteten die Besucher das mitgebrachte Modul eines Balkonkraftwerks und tauschten sich angeregt über Technik und Vorteile aus. Fotos: Matern

Gott gab uns Atem becrima

Fastenzeit zum Luft holen

Aktion der evangelischen Kirche startet am Aschermittwoch

RHEIN-LAHN. (5. März 2025) Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, eine katholische Tradition. Sie dauert bis zum Karsamstag. War Martin Luther noch ein Gegner des zwanghaften Fastens, hat mittlerweile auch die evangelische Kirche die befreiende Wirkung des Fastens entdeckt. Die diesjährige Aktion „Sieben Wochen ohne“ hat das Motto „Luft holen! 7 Wochen ohne Panik“.

Das ist leichter gesagt als getan, wenn einem im Job immer mehr abverlangt wird und Stress in der kurzen Freizeit kaum noch abgebaut werden kann. Luft holen würden auch manche Menschen gern, die sich im privaten Problemlagen überfordert vorkommen. Und wer tatsächlich noch die Zeit besitzt, sich in sozialen Netzwerken zu tummeln, dem raubt so mancher Post und Kommentar den Atem, von der politischen Weltlage ganz zu schweigen. Alternativen zum medialen Krawall bietet an erster Stelle der Spaziergang an der frischen Luft ganz ohne Smartphone. Er macht auch bewusst, was Schöpfung bedeutet, von der wir ein Teil sind. Im Evangelischen Gesangbuch (432) findet sich dazu ein Lied von Eckart Bücken mit dem Titel „Gott gab uns Atem“, das zum Miteinander von Menschen und mit der Natur motiviert und Lust auf einen neuen Start ins Leben weckt.

Wer trotzdem aufs Smartphone nicht verzichten möchte, kann sich auch eine Fasten-App herunterladen oder den Fastenkalender an die Wand hängen, um täglich Futter zum Fasten zu erhalten oder die Fasten-Mail bestellen, die Impulse liefert, der Panik ein Schnäppchen zu schlagen.

Der alleinige Gebrauch gedruckter oder digitaler Medien kann zwar Denkanstöße bieten, Luft holen und richtiges Atmen geht allerdings auch ganz ohne sie, etwa beim Singen. Mehr als 50 Chöre und Gesangsensembles gibt es im Rhein-Lahn-Kreis. Da ist in jeder Nähe sicher etwas zum Luft holen zu finden. Hilfreicher Nebeneffekt: auch die Gemeinschaft kommt in den Chören nicht zu kurz, und das nicht nur zur Fastenzeit. Ganz aktuell können sich Interessierte an einem Projektchor in Holzhausen beteiligen, hier gibt es Infos dazu. (bcm)

Hier finden Sie alle Infos zur diesjährigen Fastenaktion.

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Fastnachts-Gottesdienst erinnert gereimt an Friedensstifter

Evangelische Kirchengemeinde Oberlahnstein hielt in ihrer Kirche Jung und Alt den Narrenspiegel vor

LAHNSTEIN. (2. März 2022) Keine leichte Entscheidung war es für die evangelische Kirchengemeinde Oberlahnstein angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine, in einem Fastnachtsgottesdienst Kindern und Erwachsenen gleichermaßen die christliche Friedensbotschaft zu vermitteln.

Statt des erkrankten Gemeindepfarrers Benjamin Graf hatten spontan dessen Zwillingsbruder Patrick Riehl und der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Klaus Ollrich die Predigt und Gestaltung des Gottesdienstes übernommen. Malte Kühn spielte am Keyboard. Graf war mit seinen Reimen in einer Zeit, in der das Lachen eher im Hals steckenbleiben will, der Spagat zwischen Freude und Besorgnis gelungen. Nicht zuletzt kam auch die Dankbarkeit zum Ausdruck, gut leben zu dürfen, während in der Welt großes Leid herrscht.

Die Verse hielten in Liedern und Predigt den Gottesdienstbesuchern auch den Narrenspiegel vor. „Doch der Narrenspiegel zeigt nicht nur dich, spiegelt der Welt oft das wahre Gesicht.“ Auch ein Gleichnis nahm die aktuelle Situation auf,, in dem es unter anderem hieß: „Ein Dieb fiel in das Land, die Ukraine, ein und benahm sich wie ein grunzendes, dreckiges Schwein. Er rannte herum, machte alles kaputt das halbe Land liegt bald in Schutt.“ Das Glaubensbekenntnis lenkte den Blick auf den Friedensstifter: „Er ist Friede und Freude, er tötet die Gier, er ist Güte und Treue, er ist die Sanftmut in mir“.

Zu den Gottesdienstbesuchern gehörten die Lahnsteiner Turmgarde, das Kinderprinzenpaar samt Mundschenk und Bajaz sowie die Prinzengarde Funken Blau-Weiß. Im Anschluss an den Gottesdienst bestand vor der Kirche bei Kinderpunsch und Kaffee Gelegenheit, sich über das Gehörte auszutauschen.

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Feierlicher Amtswechsel an der Spitze der EKHN

Christiane Tietz als Kirchenpräsidentin in Wiesbaden eingeführt – Beifall aus allen Landen für Volker Jung

AMtswechsel2601 2025 SWR live WIESBADEN/RHEIN-LAHN. (26. Januar 2025) Am heutigen Sonntag hat Volker Jung nach 16 Jahren sein Amt als Kirchenpräsident an Christiane Tietz übergeben. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, hat Tietz im Beisein von mehr als 700 Gästen in der Lutherkirche von Wiesbaden als neue Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) eingeführt. alls Sie die Live-Übetragung im  Hessischen Rundfunk oder im Südwestrundfunk verpasst haben: Hier können Sie die Zeremonie in der ARD-Mediathek abrufen. 

Vor seiner Entpflichtung wurde Jung gewürdigt für sein Engagement als leidenschaftlicher Theologe und zugewandter Kirchenpräsident der EKHN und auch für sein Wirken in der EKD. Jung dankte seinen Wegbegleitern und betonte, wie wichtig ihm die Vielfalt der EKHN, die Zusammenarbeit in der EKD und die enge ökumenische und interreligiöse Anbindung gewesen seien und blieben.

Amtswechsel 260125 Jung by ekhn Im Anschluss führte Fehrs Tietz in das Amt der Kirchenpräsidentin ein, „Von Herzen gratuliere ich Christiane Tietz zu ihrer Einführung als Kirchenpräsidentin – und ebenso gratuliere ich der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau. Denn die Kirche gewinnt mit Christiane Tietz nicht nur eine kluge und tiefgründige Theologin, die es liebt zu predigen, sondern auch eine scharfsinnige und präzise Denkerin, die die gewichtigen Themen des Leitungsamtes sorgfältig bearbeiten und die anstehenden Veränderungsprozesse mit Mut voranbringen wird“, sagte Fehrs. „Christiane Tietz strahlt dabei als ‚hoffnungsvolle Realistin‘, wie sie sich selbst bezeichnet, so viel Herzlichkeit und Zuversicht aus, dass es den Menschen – auch inmitten des ganzen Irrsinns in dieser Welt – Kraft geben wird und Orientierung.“ Sie freue mich sehr auf die künftige Zusammenarbeit mit ihr und wünschte ihr für ihr neues Amt weiterhin „diese Kraft und Klarheit, kluges Augenmaß und Gottes reichen Segen“.

Tietz war Ende September 2024 mit großer Mehrheit von der Kirchensynode der EKHN im ersten Wahlgang gewählt worden. Die 1967 in Frankfurt am Main geborene Theologin kehrt zurück nach Darmstadt aus Zürich, wo sie zuletzt Ordentliche Professorin für Systematische Theologie an der Universität Zürich war.

Tietz: Mut haben, kontroverse Themen zu besprechen

Lutherkirche ekhn Fedler RauppNach ihrer Einführung ermutigte Tietz in ihrer Predigt dazu, über Religion und Politik zu sprechen: „Ich wünsche mir, dass wir uns trauen, darüber zu sprechen, was Glaube für uns bedeutet, wo er uns stützt und Kraft gibt, aber auch, wo wir zweifeln. Ich will mich im neuen Amt weiter von der guten Nachricht der Nähe Gottes tragen lassen. Und ich möchte ins Gespräch kommen und erfahren, wie das bei anderen ist. In solchen Gesprächen liegt für mich ein Schlüssel für die Zukunft der Kirche.“

Solch eine Offenheit sei auch mit Blick auf die Politik notwendig. Tietz betonte, dass es gefährlich werden könne, wenn man sich mit anderen Argumenten nicht mehr auseinandersetze: „Es ist wichtig, dass wir auch hier im Gespräch bleiben. Bis zur Wahl und sicher auch danach. Dabei geht es nicht nur um Argumente, sondern auch um Gefühle. Ich setze auf den Mut, einander auch bei kontroversen Themen zugewandt zu bleiben und uns von unseren Ängsten, Sorgen und Hoffnungen zu erzählen. So begegnen wir uns menschlich.“

Birgit Pfeiffer, Präses der Kirchensynode der EKHN, sagte zur neuen Kirchenpräsidentin: „Ich bin außerordentlich dankbar dafür, dass Christiane Tietz dieses verantwortungsvolle Leitungsamt in Zeiten übernimmt, die auch für die Kirche herausfordernd sind“. Ihre fundierten theologischen Kompetenzen seien wertvoll für die zukünftige Gestaltung der EKHN. Pfeiffer: „Ich blicke erwartungsvoll auf die Zusammenarbeit der Synode mit der neuen Kirchenpräsidentin und freue mich auf gemeinsame mutige und hoffnungsvolle Entscheidungen“.

Hessischer Ministerpräsident Boris Rhein würdigt den Amtswechsel

Amtswechsel 260125 ersteReihe by ekhn stoschBoris Rhein, Ministerpräsident von Hessen, wünschte der neuen Kirchenpräsidentin viel Kraft für ihre neue Aufgabe und Gottes Segen. „Professorin Christiane Tietz ist die erste Frau, die von der Kirchensynode ins Amt gewählt wurde. Sie ist eine herausragende Theologin, die beeindruckende Weltoffenheit und Internationalität mitbringt und zugleich fest in der Gemeindearbeit verwurzelt ist“, sagte der Ministerpräsident und verwies darauf, dass die gebürtige Frankfurterin die Leitung der EKHN in einer Zeit übernehme, in der die Gesellschaft durch Unsicherheit und Krisen vor großen Herausforderungen stehe. „Ich freue mich darauf, die von Vertrauen geprägte Zusammenarbeit des Landes Hessen und der EKHN mit Frau Professorin Tietz weiterzuführen und gemeinsam Lösungen für die drängenden Fragen unserer Zeit zu finden.“ Er sei überzeugt, dass Tietz die Kirche mit ihrer Persönlichkeit prägen und in eine gute Zukunft führen werde. Sie und ihre Kirche würden die künftige Entwicklung der Gesellschaft kritisch begleiten und konstruktiv mitgestalten.

„Unsere Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen. Gerade in einer solchen Zeit ist es wichtig, dass wir alle gemeinsam für Toleranz, Respekt und Dialog eintreten“, so Rhein. Die Kirchen seien dabei wertvolle Partner, die Brücken bauen und den interkulturellen Dialog förderten. „Wir brauchen die Stimme der Kirche – ihren Blick auf das Wesentliche, das Gebot der Nächstenliebe aus der jüdisch-christlichen Tradition und ihren Einsatz für gegenseitige Achtung und eine menschenwürdige Gesellschaft“, so der Ministerpräsident. Die Bagonza Bertra Schaefer Pfeiffer ekhn AlbrechtLandesregierung werde weiterhin vertrauensvoll mit den BischofBaetzing ekhn AlbrechtKirchen zusammenarbeiten, um gemeinsam ein Klima des Miteinanders zu schaffen, das auf Verständnis und Solidarität basiert.

Grußworte kamen neben Rhein auch von Georg Bätzing, katholischer Bischof von Limburg und Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, mit dem Jung die Ökumene in den vergangenen Jahren vertrauensvoll vorangebracht hat. Neben Vertreterinnen und Vertretern anderer Landeskirchen nahmen auch die Präses der EKD-Synode Anna-Nicole Heinrich sowie der frühere EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm am Amtswechsel teil. Außerdem waren Leitende Geistliche aus Partnerkirchen von vier Kontinenten nach Wiesbaden gekommen: Aus Indien Bischof Pradeep Kumar Samantaroy, aus Tansania Bischof Benson Bagonza, aus der Waldenser-Kirche Moderatora Alexandra Trotta und aus den USA Conference Minister Rev. Marsha Williams (UCC). (Caroline Schröder)

Zu den Fotos:
Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs entpflichtete Volker Jung von seinen Aufgaben als Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und führte Christiane Tietz als seine Nachfolgerin ein. Zu den Mitwirkenden in dem live vom Hessischen Rundfunk und dem Südwestrundfunk aus der Lutherkirche in Wiesbaden übertragenen Festgottesdienst zählten die Präses der EKHN Birgit Pfeiffer, Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer sowie Bischof Georg Bätzing aus Limburg und der Bischof der Karagwe-Diözese in  Tansania Benson Bagonza; letzterer wird am kommenden Freitag in Schweighausen zu einem Besuch im Dekanat Nassauer Land erwartet. Fotos: SWR; ekhn/Joachim Storch; Albrecht; Fedler-Raupp

 

Für Menschenfreundlichkeit und Menschenwürde stark machen

Dank und Hoffnung äußern Dekanin und Vorsitzende der Synode zum Amtswechel von Volker Jung zu Christiane Tietz

 

 WIESBADEN/RHEIN-LAHN. (26. Januar 2025) Astrid Ellermann, Vorsitzende der Synode des evangelischen Dekanats Nassauer Land, bedauert sehr, dass Volker Jung seinen Ruhestand antritt. „Er hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau so vertreten, dass man sagen kann: ,Ja, das ist meine Kirche!“, so Ellermann, die Jung bereits seit vielen Jahren als Mitglied der Landessynode kennt und beim Amtswechsel in der Wiesbadener Lutherkirche dabei war.

Menschlich und nahbar beschreibt sie den künftigen Pensionär. „Er ist in seiner 16-jährigen Amtszeit immer ein guter Pfarrer geblieben. Er kann gut zuhören“, nennt sie eine seiner Stärken; als Gesprächspartner habe man stets das Gefühl gehabt, jetzt gerade wichtig zu sein. „Das war bei einem Bier mein allererster Eindruck von ihm und der ist bis heute geblieben“, so die Präses. Auch wenn sie nicht immer seiner Meinung gewesen sei: „Es ist schwer, sich seiner Argumentation zu entziehen.“ Mutig habe er die EKHN in schwierigen Zeiten vertreten. Mut wünscht Ellermann jetzt auch Jungs Nachfolgerin Christiane Tietz, „notwendige Veränderungen in der EKHN zu gestalten und dabei die Menschen mitzunehmen. „Ihren Willen, den Menschen zuzuhören, hat sie schon bewiesen, indem sie die Namen der Synodalen schon vor ihrer Wahl auswendig gelernt hatte“, sagt die Präses des Dekanats. „Ich wünsche ihr viel Kraft, in diesen schwierigen Zeiten den Menschen Mut zu geben, Neues zu beginnen.“

Kerstin Janott, Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land: „Neben vielem, was Volker Jung in seiner Amtszeit angestoßen hat, bin ich ihm besonders dankbar für seinen Einsatz für geflüchtete Menschen. Lebhaft erinnere ich mich noch an seine bewegten Worte, mit denen er darum bat, die Menschen nicht zu vergessen. Ich wünsche seiner Nachfolgerin Christiane Tietz als neuer Kirchenpräsidentin Gottes Geistkraft für all das, was ansteht. Vor allem aber den Mut, in den sich gerade verschärfenden Debatten die Menschenfreundlichkeit und Menschenwürde stark zu machen und die Verantwortung, die wir alle füreinander tragen, immer wieder ins Bewusstsein zu rufen. Unser Platz als Kirche ist an der Seite derer, die an den Rand gedrängt werden, um sie wieder in unsere Mitte zu holen und gemeinsam mit allen unsere Welt zu gestalten. Ich hoffe, dass wir gemeinsam mit der Diakonie weiterhin die Menschen in den Blick nehmen, die in unserer Gesellschaft durch die Netze fallen.“ (bcm)

HabenscheidSchild 2021 becrima

Feldkirche nach Schaden an Decke gesperrt

Gutachten soll Restaurierungsbedarf des beliebten Gotteshauses ermitteln

Habenscheid 2021 becrima  WASENBACH/RHEIN-LAHN. (8. Juni 2023) Die Feldkirche in Habenscheid bleibt bis auf weiteres gesperrt. Von der Decke war ein Stück Putz heruntergefallen, so dass eine dort ursprünglich vorgesehene Taufe bereits verlegt werden musste.

Wie Gemeindepfarrer Ingo Henrich auf Anfrage mitteilt, müsse der Schaden und dessen Ursache jetzt zunächst durch ein Gutachten untersucht werden. Erst dann könne über den Restaurierungsbedarf und die daraus resultierenden Kosten beraten werden.

Die Feldkirche von Habenscheid, in der es weder Strom- noch Wasseranschluss gibt, gehört zu den ältesten Kirchen Mittelnassaus. Sie entstand vermutlich im 9. Jahrhundert und hat im Laufe der Jahrhunderte viele Umbauten erfahren. Sowohl ihre wechselvolle Geschichte als auch ihre einmalige Lage in der Landschaft der Wasenbacher Gemarkung haben sie zu einem besonders gern besuchten Gotteshaus gemacht und das nicht nur für Taufen. Im Sommer fanden dort am letzten Sonntag im Monat Gottesdienste statt, aber auch an Heilig Abend wurde dort gern vor Mitternacht Christmette gefeiert. Zudem ist die Kirche als Ausflugsort oder zur Rast bei Wanderungen beliebt.

Wie lange das Gotteshaus geschlossen bleiben muss, ist derzeit noch nicht absehbar. (bcm)

Fotos: © becrima