
Hygiene ist bei ambulanter Pflege das A und O
Corona-Krise: Fachkräfte der Kirchlichen Sozialstation Diez behalten kühlen Kopf
DIEZ/RHEIN-LAHN. (24. März 2020) Sie sind in diesen Wochen besonders gefordert: Die Mitarbeitenden der Kirchlichen Sozialstation Diez haben seit vergangenem Freitag strenge Vorgaben für ihre Einsätze, gehen ihrem Dienst aber trotz großer Einschränkungen gern und fröhlich nach.
Bis zu 20 Patienten täglich versorgt eine der 70 Pflege- und Betreuungskräfte während einer der insgesamt 30 Touren, mit denen die Sozialstation täglich ambulante Hilfe für fast 400 Patienten in den Verbandsgemeinden Aar-Einrich und Diez leistet. Hinzu kommen 120 Kunden, die mit Essen auf Rädern beliefert werden. „Wir wissen ja nicht, wer da in den Wohnungen alles ein- und ausgeht“, sagt die Leiterin Evelin Scheffler, die am Wochenende einen ganzen Aktenordner von Verhaltensregeln zusammengetragen hat, um die Gesundheit der Mitarbeitenden sowohl im Pflegebereich als auch beim Essen auf Rädern zu gewährleisten und das Risiko, sich selbst mit dem Coronavirus zu infizieren oder ihn weiterzutragen, so gut wie auszuschließen. „An erster Stelle steht für mich die Gesundheit unseres Personals, denn es wäre niemandem geholfen, wenn wir da leichtfertig sind“, so Scheffler, die eine solche Situation in ihrer langen Laufbahn auch noch nie erlebt hat. Deshalb verlangt sie ihrem Team eher zwei Mal mehr Vorsicht ab als einmal zu wenig.
Strikte und teilweise auch ungewohnte Hygieneanweisungen gehören dazu. Das Tragen von Handschuhen und das Desinfizieren sind im Dienst ohnehin selbstverständlich. Jetzt kommen noch Mundschutz und bei Pflegebedürftigen, die erkältet sind, auch noch ein Schutzanzug dazu. Seit bekannt wurde, dass es auch Corona-Infizierte im Rhein-Lahn-Kreis gibt, hat sich der Dienst der Pflegekräfte radikal verändert. „Ich habe eigentlich überhaupt keine Angst, mich anzustecken“, sagt Natalie Schmidt, „aber es gibt Leute, denen ist es etwas unangenehm, wenn wir mit dem Schutzanzug ins Haus gehen, weil die Nachbarn sich dann wundern könnten, was da los ist.“ Manche Patienten hätten dem Dienst auch schon abgesagt aus Angst, jemand ins Haus zu lassen, der Kontakt mit anderen Menschen hat. „Vielen gibt aber allein schon unser Mundschutz ein Gefühl der Sicherheit“, weiß Daliah Zanchettin, auch wenn der hinter den Ohren ganz schön schmerzen könne, wenn man ihn den ganzen Tag trägt.
Aber die Devise lautet derzeit: „Sicher ist sicher!“. Öfter als sonst werden die Hände desinfiziert; mit Nachschub hat sich die Station rechtzeitig versorgt. Dazu zählt genauso die Aufklärung und Information von Patienten und deren Angehörigen sowohl mit Infoblättern als auch mündlich. „Es ist natürlich gut zu wissen, wenn ein Angehöriger gerade aus dem Urlaub kommt“, sagt Zanchettin. Oder wenn jemand aus der Kurzzeitpflege zurück in die Wohnung kommt; denn dann sei unklar, mit wem er im Heim, bevor sie nun geschlossen wurden, alles in Kontakt gekommen ist. Neu sind auch neue Checklisten bei Patienten, die neu aufgenommen werden sollen. „Aber die Leute nehmen die Situation schon sehr ernst und sind auch über die Medien gut informiert“, ist die Erfahrung von Ute Bandl, die selbst keine Angst vor Ansteckung hat. „Ich hab ein gutes Immunsystem“, sagt sie.

Toll sei auch, wie kooperativ sich die Angehörigen zeigen. „Wenn es bei euch mal eng wird, dann machen wir das auch selbst“, berichtet Hildegard Heinz von Gesprächen auf ihrer Tour. Und Offenheit sei ebenso wichtig wie die einer Patientin, die Besuche der Station absagte, weil sich ein Angehöriger in häuslicher Quarantäne befindet. „Solche Offenheit wünschen wir uns, denn es hängt viel dran“, sagt Evelin Scheffler.
Ungewohnt ist noch ein anderes Requisit, mit dem die Pflegekräfte als auch die Fahrer von Essen auf Rädern dieser Tage auf Tour gehen müssen: ein Eimer mit Putz- und Desinfektionsmitteln. Damit müssen grundsätzlich das eigene Fahrzeug, insbesondere Lenkrad, Handbremse, Türgriffe und andere Bedienelemente jedes Mal gereinigt werden sowie das Diensthandy, in das die Einsätze eingegeben werden. Unabhängig davon wird jetzt darauf geachtet, dass Autos und Handys immer den gleichen Routen zugeteilt werden. Damit wird die Rotation und der Gebrauch durch unterschiedliche Personen deutlich reduziert.
Etwas umgewöhnen muss sich nicht zuletzt die Kundschaft von Essen auf Rädern. Das wird nun in Boxen und mit Einweggeschirr vor der Tür deponiert, um unnötige Kontakte zu vermeiden. „Das werden nicht die einzigen Veränderungen bleiben, die auf uns zukommen“, fürchtet Scheffler. Allein die Schließung von Kindertagesstätten und Schulen werde für die Pflegekräfte mit Kindern zu einer neuen Herausforderung, die es zu berücksichtigen gebe. Bernd-Christoph Matern
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Ungewohnt ist die Arbeitskleidung, die die Einsatzkräfte der Sozialstation jetzt mit und an sich tragen. Natalie Schmidt hilft Ute Bandl beim Anziehen eines Schutzanzuges, der bei erkälteten Personen zum Einsatz kommt. Armaturen putzen gehört seit zwei Wochen ebenfalls zum Dienstantritt der Pflegekräfte dazu. Im Foyer der Sozialstation erinnert noch einmal eine Tafel an die strengen Hygiene-Maßnahmen. Fotos: Matern

Geschenke müssen keinen einzigen Cent kosten
Lebendiger Adventskalender nimmt Zeit und Wertschätzung in den Blick – Besuche in Nastätten und Buch
NASTÄTTEN/BUCH. (18. Dezember 2025) Stress vom Geschenke-Einkauf mitten in besinnlicher Zeit? Das muss nicht sein, wie jetzt der Besuch des lebendigen Adventskalenders vor dem Schenkeladen der katholischen Pfarrei in Nastätten zeigte. Friederike Leimpek, Sprecherin des Ortsausschusses, erklärte den Kalendergästen, worum es in der Poststraße 6 geht: Schenken und Beschenktwerden.
Dort zeigte die Geschichte vom kleinen Kobold Gwendolin, wie über aller Hektik im Advent „das wahre Weihnachten vergessen geht“, nämlich zur Ruhe zu kommen. Statt länger über Geschenke zu grübeln, packte er schließlich nur Tee, Gebäck und eine Kerze ein mit dem Hinweis, dass das die Grundlage für ein paar gemütliche Advents- und Weihnachtsstunden ist, um etwas Weihnachten zu spüren in Liebe und Wärme. „Schenken wir den Menschen Aufmerksamkeit und Zeit, das kostet keinen Cent!“, resümierte Leimpek
Vorbilder an Hilfsbereitschaft gab es noch an anderen Kalenderfenstern zu erleben, so etwa in der katholischen Kirche, wo an den Heiligen Nikolaus von Myra und an den 1580 Jahre später lebenden Adolf Kolping erinnert wurde. Beide setzten sich für das Lebensrecht der kleinen Leute und der Schwachen in der Gesellschaft ein, betonte Lothar Bindczeck. Über ganz konkrete Hilfen in Region und Gegenwart wurde am gemeinsamen Fenster des DRK Mittelrhein und der Sozialstation informiert.
Wie Menschen in einer dunklen Zeit für andere zu Lichtern werden können, erfuhren jung bis alt auch an der Kalender-Station am Rathausplatz von Buch, wo der Heimatverein die Gäste empfing. Sie hörten eine Geschichte von Christine Sinnwell-Backes, die zeigte, wie ein dunkles Zimmer keine Chance gegen ein kleines winziges Kerzenlicht hat. Die große Dunkelheit der Welt könne niemand allein aufhalten, aber mit kleinen Taten könne jeder an seinem Platz zu einem Licht werden, das die Dunkelheit durchdringt. Als Erinnerung daran gab es Teelichter auf hellen Sternen mit auf den Heimweg. Bernd-Christoph Matern
Hier finden Sie eine Übersicht mit den Terminen des Lebendigen Adventskalenders.
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Im Advent macht sich gern Hektik und Geschenke-Stress breit. Einen beruhigenden Gegenpol gibt es bis kommenden Freitag an den Fenstern des Lebendigen Adventskalenders zu erleben. Fotos: Matern