
Kirchenleitung vor Ort: Feierliche Amtseinführung für Maike Kniese in Diez
Viele Segensworte für die neue stellvertretende Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land
RHEIN-LAHN. (23. Januar 2024) Mit einem Gottesdienst in der Diezer Stiftskirche ist Pfarrerin Maike Kniese als stellvertretende Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land von der Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell eingeführt worden. Das Amt trat sie im Januar an. In ihrer Antrittspredigt betonte die 60-jährige Theologin, wie wichtig es sei, im Leben wie im Dekanat gemeinsam unterwegs zu sein.
„Halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme“, war ein Bibelvers, den Crüwell über ihre Einführungsansprache stellte. Dabei erinnerte sie an das Kronenkreuz der Diakonie, ein thematisches Steckenpferd von Maike Kniese in ihrer bisherigen Berufslaufbahn, dem sie sich auch im Dekanat verstärkt zuwenden wird. Schon vor 2000 Jahren hätten Menschen über die Kirche gespottet. Derzeit müssten christliche Menschen neu lernen, was es heißt, eine kleinere Kirche zu sein. Der Seher im zitierten Bibelvers ermuntere, nicht auf Zahlen zu schauen, sondern auf Christus. „Wir sind reicher, als wir das manchmal meinen“, so Crüwell. Das weiterzutragen, wünschte sie der neuen stellvertretenden Dekanin als „Kirchenleitung vor Ort“. Ehrenamtliche stärken, Experimentieren erlauben, ohne alles Alte zu verlieren und die Diakonie zu schätzen, nannte sie als Aufgaben. Mit dem zweiten Teil des Verses fremdele Kniese, obwohl sie andere Menschen glänzen lasse; aber was sie anderen gewähre, gelte auch für sie. „Wir alle sind vor Gott königliche Wesen.“
Die Diezer Pfarrer Kerstin und Ingo Lüderitz, die katholische Pastoralreferentin Karin Stump, Prädikantin Barbara Köhler und der Leiter des Diakonischen Werks Rhein-Lahn Burkhard Struth assistierten Crüwell und gaben Kniese persönliche Segensworte mit für ihr Amt. Einen gesungenen Segen steuerte Aaron Kniese von der Empore bei, der dabei wie die ganze Festgemeinde von Jonas van Baaijen an der Orgel begleitet wurde.
An ihren Ordinations-Vers erinnerte Kniese in ihrer vierteiligen Antrittspredigt: „Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir“. Ein Wort, das sie seit 29 Jahren begleitet. Für die Kirche zu arbeiten, sei ein Marathon. Der Vers ermuntere zu Ruhezeiten und sich darauf zu besinnen, dass jede Begabung und Fähigkeit gleich wichtig sei und gebraucht werde, ob jemand für den Blumenschmuck auf dem Altar sorge oder den Haushalt. „Wir sind gemeinsam auf dem Weg“, sagte sie und so klang es auch im Kirchenschiff. Kirche könne zwar nicht mehr in alle gesellschaftlichen Lücken springen, zumindest nicht aus Kirchensteuer-Mitteln, aber einer Rangliste machte sie eine Absage. „Jede Veränderung ist anstrengend“, sagte Kniese, aber auch ein Schritt auf dem langen Weg zum gleichen Ziel: „das Wort Gottes lebendig werden und leuchten zu lassen“.
Das sei nicht nur ein besonderer Tag fürs Dekanat, sondern auch die Diezer Gemeinden, weil sie Maike Kniese jetzt mit dem Dekanat „teilen“ müssten, sagte Ingo Lüderitz, der mit seiner Frau Pfarrerin Kerstin Lüderitz der Kollegin und stellvertretenden Dekanin, einen Gutschein überreichte. Kniese bleibt mit halber Stelle Pfarrerin in Diez. Besonders erfreut über die Verstärkung im Dekanat zeigten sich die anwesenden Mitglieder des Dekanatssynodalvorstandes und dessen stellvertretender Vorsitzende Dr. Ulrich Werner und natürlich Dekanin Kerstin Janott. Letztere überreichte Kniese einen mit nützlichen Utensilien für Bad Emser Büro gefüllten Erste-Hilfe-Kasten. „Wir freuen uns sehr“, so Janott.
Glückwünsche kamen außerdem von Landrat Jörg Denninghoff und der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Diez Maren Busch für die neue Amtsinhaberin, die am 1. Januar ihren Dienst antrat. Das Amt übte Kniese schon einmal im ehemaligen Dekanat Diez bis zur Fusion der drei Rhein-Lahn-Dekanate im Jahr 2016 aus. Das evangelische Dekanat Nassauer Land ist fast deckungsgleich mit dem Rhein-Lahn-Kreis. Dort leben derzeit etwa 50.000 Evangelische. Bernd-Christoph Matern
Zu den Fotos:
Applaus für die Verstärkung in der Leitung des Dekanats Nassauer Land: Nach den Segensworten wandte sich Maike Kniese (rechts) der Festgemeinde zu. Fotos: Matern



FRÜCHT/RHEIN-LAHN. (13. August 2024) Gottesdienste folgen in der Regel einer festen Liturgie, zu der dann meist eine Predigt gehört. Etwas unorthodoxer fiel die christlich-jüdische Feier in der evangelischen Thomaskirche zum diesjährigen Israel-Sonntag aus. Früher eher ein Missionstag, heute dient er dem gegenseitigen Verständnis. Und weil darin das Wort Verstehen steckt, wartete der Nachmittag vor allem mit Wissen zur christlichen und zur jüdischen Religion auf.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer hatte es in der vergangenen Woche als ein großes Glück bezeichnet, dass es nach dem Menschheitsverbrechen der Schoa heute in Rheinland-Pfalz wieder aktive jüdische Gemeinden gebe. „Es bleibt unsere Aufgabe, das Bewusstsein für das jüdische Erbe in unserem Land weiter zu schärfen und mit jüdischem Leben und jüdischer Kultur heute zu verbinden“, sagte er anlässlich eines Besuchs der SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz und weiter: „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dass Jüdinnen und Juden in unserem Land eine sichere und lebenswerte Heimat haben“. 

„Viele gehen bei ihrem Ehrenamt einem Hobby nach, aber Ehrenamt ist mehr als ein reines Privatvergnügen. Unsere Gesellschaft und Demokratie braucht Ehrenamtliche. Ohne sie würde vieles nicht so gut funktionieren, manches gar nicht“, so der Minister.
selbst, deren Gesamtsanierung rund 2,6 Millionen Euro kostete, kam ebenfalls viel Ehre zu. Sie war während des Festwochenendes Anziehungspunkt zahlreicher Neugieriger. Ein ständiger Strom Interessierter besuchte eine sehenswerte Ausstellung und ließ sich durch das sanierte historische Kleinod führen, das jetzt wieder für Gemeindeveranstaltungen, Konzerte und Hochzeiten zur Verfügung steht.
Kirchenvorstandes unter Mitwirkung des Posaunenchores und des Flötenkreises der Gemeinde folgten schließlich in der Markuskirche noch mehr Ehrungen. Dazu waren Landrat Frank Puchtler und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley Mike Weiland in die Markuskirche gekommen. Sie überreichten die Goldene Ehrenamtskarte des Landes Rheinland-Pfalz an 14 ehrenamtlich aktive Gemeindeglieder, mit denen das Land die Bedeutung des kirchlichen Ehrenamtes für das gesellschaftliche Leben würdigt. Für die Kommunalpolitiker sowie für Pfarrer Martin Stock ein schöner Beweis dafür, dass die kirchlichen Gebäude der Gemeinde dank des Engagements vieler Ehrenamtlicher auch mit Leben gefüllt werden. (bcm)

„Wir durften mit euch Gemeinde sein“, sagte Kristian Körver zu Beginn des Gottesdienstes in der voll besetzten evangelischen St. Salvator-Kirche; seine Frau Anne Bärbel Ruf-Körver erinnerte an den „weiten Raum“ aus dem mit der Gemeinde gesprochenen Psalm 31. In diesem Raum sammele sich nicht nur Schönes, sondern auch Lähmendes. „Zum Glück passt da aber auch neue Kraft hinein“, so Ruf-Körver. Während sie im Januar 2012 die Antrittspredigt hielt, überließ sie die zur Verabschiedung ihrem Ehemann die Kanzel. Der packte dort seine Gedanken in die von ihm ersonnene Kunstfigur „Pfarrer Börne“ und ging der Frage nach, was die „Gemeinschaft der Heiligen“ ist. Das seien nicht die, die das Hl. vor dem Namen tragen, das seien vielmehr wie Luther erklärte Alle, „weil ihnen Jesus Christus von seinen Eigenschaften an sie abgibt“. „Unsere Kirchengemeinde ist eine Gemeinschaft von Heiligen“, so Körver. Beim imaginären Gemeindefest machte Börnes Vorvorgängerin dem zweifelnden Nachfolger Mut, sich an der Vielfalt der verschieden begabten Menschen zu erfreuen: „Pflegen sie das, was sie haben!“. Das war auch ein Mut machender Ausblick für die jetzt pfarrerlose Zeit der Kirchengemeinde.
Viele Gründe, den scheidenden Theologen zu danken und Gott für die Beiden, nannte die Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Renate Weigel und erinnerte an deren Engagement in Gemeinde und Dekanat, die große Bereitschaft zu Vertretungsdiensten, den Zusatzdienst an der Palliativstation, die Lust, sich fortzubilden und sich mit dem künstlerischen Können einzubringen. „Die Kollegen im Dekanat schätzen und lieben euch.“ Sie hatte den Vers „Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn“ für ihre Ansprache ausgewählt, den Jakob in einer einsamen und gefährlichen Situation sagte. Er befand sich auf einem Weg der Lösung, der Klärung, „er will sich nicht verstecken, sondern ins Freie“, verglich die Theologin mit der Situation des Ehepaars und erinnerte auch an deren verstorbene Kinder. „Ohne Segen wart ihr
nie“, sagte Weigel, bevor sie die Beiden von ihrem Dienst in Nastätten entpflichtete.
Im Bürgerhaus von Nastätten, wo Kirchenvorstandsvorsitzender Dieter Burdinski sich über den vollen Saal freute, erwartete das Pfarrer-Ehepaar ein bunter Reigen an Danksagungen und symbolträchtigen Abschiedsgeschenken. Den entzückenden Anfang machten die Kinder der evangelischen Kindertagesstätte Pusteblume, die singend „Shalom“ und „Auf Wiedersehen!“ wünschten und viele nützliche Utensilien überreichten. Die Leiterin der Einrichtung Barbara Biener erinnerte ans gute und faire Miteinander mit den Theologen, die schauspielerischen Qualitäten von Kristian Körver, sei es als Nikolaus oder Luther sowie die Fähigkeit von Anne-Bärbel Ruf-Körver, Kindern zu helfen, Religion zu verstehen; Lob, dem sich die Elternvertreter anschlossen.
„Ihr habt unserer Region total gut getan“, sagte die Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes (DSV) des evangelischen Dekanats Nassauer Land Anja Beeres, dankte Körver für dessen gute Gedanken, das Hinterfragen und den Humor, mit dem er die Arbeit im DSV und in der Zeit der Dekanatsvereinigung bereichert habe und Ruf-Körver für wunderbare Konzerte, die die Musikerin in Nastätten ins Dekanat gebracht hat sowie für die Arbeit an einem neuen Krankenhausseelsorge-Konzept fürs große Dekanat. Nach Mainz sollen die Beiden den Geschmack aus dem ganzen Dekanat mitnehmen, erklärte Beeres, als sie einen Korb mit Honig, Wein, Schnaps, Pralinen und vielen anderen im Rhein-Lahn-Kreis hergestellten Leckereien überreichte.
Dr. Eckhard Schüler dankte als Vorsitzender des Fördervereins der Kirchengemeinde für die vielen Ideen des Paars, die Kreativität und tolle Konzerte, die ordentlich Geld in die Kasse gebracht hätten, und Bürgermeister Jens Güllering schloss sich im Namen der Verbandsgemeinde Nastätten dem Dank fürs Wirken an, das auch die Kommune bereichert habe. Für die Ortsgemeinden Buch und Oelsberg, die zur Kirchengemeinde gehören, wünschten Beigeordnete Christel Meyer und Ortsbürgermeisterin Tanja Steeg dem Paar Gottes Segen, Gemeindereferent Gernot Casper dankte fürs ökumenische Miteinander mit der katholischen Kirchengemeinde. Der Kirchenvorstand zeigte seine
sängerischen Qualitäten und verabschiedete das künstlerische Theologen-Paar mit zwei eigens für den Anlass verfassten Liedern von Brigitte Stockenhofen und Melanie Dolny.