Digitale und analoge Verkündigung in Zeiten von Corona

Dekanat und Kirchengemeinden entwickeln kreative Formen, das Wort Gottes auch zu Sonn- und Feiertagen nicht versiegen zu lassen

 RHEIN-LAHN. (24. März 2020) „Gott ist immer da“, so glauben Christen. Trotzdem ist es derzeit schwierig, ohne Versammlungsmöglichkeiten diesen Gedanken mit anderen zu teilen. Seit öffentliche Veranstaltungen verboten sind und reale soziale Kontakte auf ein Minimum beschränkt wurden, kommt alternativen Verkündigungsformen eine immer größere Bedeutung zu. Da zeigen die Kirchengemeinden im evangelischen Dekanat Nassauer Land eine große Kreativität. Hier einige Beispiele dafür, was im Laufe der vergangenen zwei Monate analog und digital auf die Beine gestellt wurde. Die Angebote werden täglich erweitert beziehungsweise verändert. Die meisten Angebote bleiben auch nach den nur unter strengen Hygiene-Richtlinien seit 3. Mai ermöglichten Gottesdiensten weiterhin bestehen.

TELEFON-KONTAKTE

Die gefragteste Form der Kommunikation ist derzeit das Telefon. In allen Kirchengemeinden laufen die Telefondrähte heiß. Wenn Sie Kontakt zu Ihrem Pfarrer oder ihrer Pfarrerin suchen, rufen Sie diese an. Die Telefonnummern finden Sie auf dieser Website unter den Kirchengemeinden.

Einen Anrufbeantworter mit täglich wechselnden guten Gedanken zu den Feiertagen, hat Pfarrerin Kerstin Janott aus Langenscheid besprochen. Vor allem ältere Menschen hatten sich am Telefon über ihre Stimme gefreut und ihr gesagt, dass sie die gern wieder mal in einem Gottesdienst hören würden. Die Ansage wird täglich neu besprochen. Die Nummer, die Tag und Nacht angerufen werden kann, weil das Telefon im verwaisten Büro steht: 06439/26 99 99 0.

Auch in der Kirchengemeinde Flacht gibt es einen Anrufbeantworter, der zunächst jeden zweiten Tag neu (an allen geraden Tagen) einen kurzen Gedanken zum Tag, ein Gebet, ein Zitat zum Nachdenken anbietet. Er kann jederzeit (auch nachts) angerufen werden. Die Nummer: 06432 – 646 88 74

DIGITALE ANGEBOTE VON DEKANAT UND GEMEINDEN

Das Dekanat Nassauer Land bietet über die Website auf seinem YouTube-Kanal seit Beginn der Coronakrise im März  unter dem Motto „ANgeDACHT“ in unregelmäßigen Abständen in einem Video-Clip Impulse zum Nachdenken und Mutmachen von Pfarrerinnen und Pfarrern (nicht nur) zur Coronakrise. Mehr dazu hier

Altenseelsorgerin Angelika Meder gestaltet auf dem YouTube-Kanal der Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte sonntägliche Gottesdienste. Zum Kanal geht es hier.

„5 Minuten Kindergottesdienst“ heißt ein Filmprojekt, das sich speziell an Kinder wendet, die jetzt ihre regelmäßigen Treffen vermissen. Pfarrerin Kerstin Lüderitz aus Diez-Freiendiez produziert dafür kleine kindgerechte Videos zu biblischen Geschichten. Mehr dazu hier. Für die 5-Minuten-Produktionen wurde eigens ein Youtube-Kanal mit dem Titel „5-Minuten-KiGo“ eingerichtet. Außerdem gibt es noch einen für alle drei Diezer Kirchengemeinden unter "Evangelisch in Diez", unter denen auch die Sonntagsandachten zu finden sind sowie die FeierAbend-Andachten der Stiftskirchengemeinde, die jetzt ebenfalls digital gefeiert werden.

Auch die evangelischen Kindertagesstätten pflegen trotz Schließung den Kontakt mit den Familien. Ein Beispiel: Die Kita Allerheiligenberg der evangelischen Kirchengemeinde Niederlahnstein geht einmal täglich in der Passionszeit mit den Kindern zuhause auf biblische Entdeckungstour. Zum entsprechenden YouTube-Kanal kommen Sie hier.

Ideen, den ausfallenden Kindergottesdienste auf digitale und auch analoge Weise etwas zu kompensieren, hat das Zentrum Verkündigung parat und bietet etwa sonntägliche Geschichtenzeiten, ein Bilderbuch zu Corona und andere unterhaltsame Materialien an. Mehr dazu hier.

Ein Kirchencafé Digital bietet die evangelische Kirchengemeinde Bad Ems erstmals am 7. Juni um 11.45 Uhr mit Pfarrerin Lieve Van den Ameele über das Portal Zoom an. Es soll ein Baustein von vielen sein, miteinander als Gemeinde verbunden zu bleiben. Mehr Infos zur Anmeldung bei der Kirchengemeinde.

Während in vielen Kirchengemeinden Vorstellungsgottesdienste im Vorfeld der Konfirmation abgesagt und verschoben werden mussten, ging die evangelische Kirchengemeinde St. Peter einen anderen Weg: Die Jugendlichen stellten mit Sprachnachrichten trotz der aktuellen Situation ihren Vorstellungsgottesdienst zusammen; Gemeindepädagogin Sabine Güntner und Pfarrer Manuel Fetthauer betreuten das Projekt, schnitten den digitalen Gottesdienst zusammen, ohne dass sich dafür wirklich jemand treffen musste. Außerdem feiert St. Peter jetzt ebenfalls regelmäßig Audio- und Videogottesdienste. Mehr dazu hier

Gottesdienste feiert die evangelische Kirchengemeinde Diez-Freiendiez derzeit über eine Video-Andacht von Pfarrerin Maike Kniese auf der Website der Gemeinde. Unterlegt ist die neue moderne Verkündigungsform mit Musik von Dekanatskantor Martin Samrock. Außerdem hat die Theologin im Internet Impulse für den Gottesdienst zuhause verfasst. Den Gottesdienst zum Sonntag Lätare finden Sie hier.

Audio-Gottesdienste produziert auch Pfarrerin Mariesophie Magnusson von der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach für den ersten Sonntag, an dem die Kirchentür verschlossen blieb. In den nächsten Wochen soll es in regelmäßigen Abständen damit weitergehen; die Beiträge werden auf der Website der Kirchengemeinde veröffentlicht. Den ersten Audiogottesdienst finden Sie hier. Die aktuellen immer auf der Homepage der Website der Kirchengemeinde.

Mit Internet-Andachten von Pfarrerin Lieve Van den Ameele sorgt die evangelische Kirchengemeinde Bad Ems für die Verkündigung auf digitalem Wege. Sie hat jetzt einen eigenen YouTube-Kanal, den Sie hier finden. Außerdem nutzt die Gemeinde das Netzwerk Facebook, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben und versendet einen Newsletter. Die Videoandacht finden Sie hier. Für Kinder hat die Theologin einen Zeichentrickfilm aus ihrer Fechenheimer Zeit wieder entdeckt, den Sie hier finden. Die Geschichte von „Jesus bei den Jüngern“ gibt es hier, die Emmaus-Geschichte für Kinder erzählt gibt's hier, die Geschichte unter dem Regenbogen hier. Aber auch zu Gottesdiensten lädt die Gemeinde ein, bot beispielsweise einen „Gottesdienst für Groß & Klein“ zum Palmsonntag sowie die Übertragung eines Ostergottesdienstes über YouTube an.

Einen "Living-Room" bietet die EKHN ab Freitag, 26. März, eine wöchentliche Serie von Wohnzimmer-Andachten im Mini-Format. Der Begriff aus dem Englischen kann dabei ganz einfach für Wohnzimmer aber auch für Lebensraum stehen. Persönlich und ermutigend erzählen Menschen in dem Projekt, warum der christliche Glaube gerade in herausfordernden Zeiten eine kostbare Kraft sein kann. Los geht es am Freitag um 19 Uhr mit der Stellvertretenden Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf. Zum Living-Room

Dekanin Renate Weigel gestaltete über die Website des Dekanats jede Woche eine Passionsandacht. Die erinnern – auch in ausgedruckter Form – an den Grund für das Leiden und Sterben Jesu, das Christen bis Ostern bedenken und auch gerade in der jetzigen Zeit Orientierung bietet. Gedanken der Dekanin zu Karfreitag und Ostern in einem Video sind ebenfalls ab den beiden Feiertagen über die Website des Dekanats abrufbar. Hier geht's zu den Passionsandachten.

ANALOGE ANGEBOTE

Die Kirchengemeinden denken in der jetzigen Zeit aber nicht nur an die Nutzer, die über Internet verfügen. So können die Menschen im Dekanat derzeit sowohl die Mut machenden und tröstenden Gedanken von den Internet-Seiten des Dekanats und der Kirchengemeinden ausdrucken und weitergeben als auch auf anderem Wege die christliche Botschaft erhalten. In allen Gemeinden kommt das Wort Gottes derzeit in gedruckter Form an die Menschen in der Region. Einige Beispiele:

Auf viel Vorfreude stoßen die Andachten für zuhause, die Pfarrerin Astrid Westphal aus Dachsenhausen für die Haushalte in ihrer Gemeinde schreibt, damit dort sonntags in häuslicher Runde zur normalen Zeit Gottesdienst gefeiert und aneinander gedacht werden kann. Sie werden jetzt samstags an die Haushalte verteilt, an denen sich Alleinstehende wie Familien erfreuen. Damit die Leute nicht denken, sie sollten zur Kirche kommen, schweigen die Kirchenglocken; dafür hängte das Austrägerteam zur Andacht noch ein kleines Glöckchen an die Tür, damit in den Haushalten jeder seinen Gottesdienst selbst einläuten kann.

Ostern als Licht der Welt und für andere ist das Motto einer Osteraktion, zu der die drei evangelischen Kirchengemeinden in Diez einladen. Sie verkaufen Osterkerzen zugunsten der Pflegekräfte der Kirchlichen Sozialstation Diez. Mehr zur Aktion lesen Sie hier.

Mit kleinen gedruckten Bibelversen im Wochentakt gibt Pfarrerin Melanie Schneider aus Holzappel den Menschen in der Region biblische Impulse für die belastende Zeit in die Haushalte der Verbandsgemeinde.

In allen Verbandsgemeinden des Rhein-Lahn-Kreises kommen mittlerweile verkündigende Gedanken zu Sonntagen und Bibeltexten über die Amtsblätter in die Haushalte.

Eine Sonderausgabe des Gemeindebriefes mit passend ausgewählten Worten und Bildern hat Pfarrerin Silke Funk mit ihrem Redaktionsteam für die evangelische Emmausgemeinde Schweighausen zusammen gestellt. Darin finden sich Gebete, Denkanstöße und auch Ideen zumindest bis zum Osterfest Trost, Kraft und Hoffnung im Glauben zu finden.

Hausandachten hat auch Pfarrer Martin Stock für die Kirchengemeinde Braubach geschrieben, die über E-Mail und Internet verteilt und dann ausgedruckt Gottesdienste und Orientierung im kleinsten Kreis, der Familie, ermöglichen.

Einen Liefer-Service für Andachten vor der Haustür bietet in der evangelischen Kirchengemeinde Klingelbach Gemeindepfarrerin Dr. Anneke Peereboom an. Die Gemeindepfarrerin fährt dazu mit ihrer Gitarre Haushalte an. In genügend großem Sicherheitsabstand „feiert" sie an der offenen Haustür, unter dem Balkon oder am Garten eine echte Kurzandacht mit Gesang, Gedanken und Gebet. Gemeindeglieder, die diesen geistlichen Lieferando-Service in Anspruch nehmen möchten, können sich unter Telefon 06486/911756, mobil 0176-22683349 oder E-Mail a.peereboom(at)kirche-klingelbach.de bei ihr melden. Mehr dazu hier. Einen Beitrag der SWR-Landesschau finden Sie hier.

Gottesdienst am Küchentisch heißt der Ablauf für einen Kurz-Gottesdienst am Rhein, der auch zu Hause alleine gefeiert werden kann, etwa, wenn sonntags um 10 Uhr die Glocken läuten. Die Andacht kann in Kirche und Pfarrhaus abgeholt werden oder wird auf Nachfrage im Gemeindebüro der evangelischen Kirchengemeinde St. Goarshausen auch in den Briefkasten oder per Mail geliefert.

Einen Gottesdienst zum Mitnehmen gibt derzeit die evangelische Kirchengemeinde Trinitatis Gemmerich einmal in der Woche heraus, der an ältere Gemeindeglieder verteilt wird, aber auch über E-Mail anzufordern ist bei Gemeindepfarrerin Nicole Wiehler (nicole.wiehler(at)ekhn.de).

Einen Ostergruß in Form einer Osterkerze verteilen die evangelischen Kirchengemeinden, die zum Verbund "Evangelisch in der Esterau" gehören. Nach dem Osterläuten der Glocken verteilen fleißige Menschen die Kerzen in den Ortschaften vor die Haustür, um auf diese Weise frohe Ostern zu wünschen. In manchen Ortschaften werden die Kerzen auf Bestellung beim Pfarrbüro geliefert. Infos dazu geben die Pfarrämter in Eppenrod, Holzappel und Langenscheid. Wie an allen anderen Sonntagen gibt es dort wieder die Möglichkeit, nach der im Verbandsgemeinde-Mitteilungsblatt abgedruckten Liturgie zuhause Gottesdienst zu feiern.

In den evangelischen Kirchengemeinden St. Goarshausen und Nochern haben die Pfarrerinnen Janina Franz und Ute Pawlitschek einen Osterbrief voller Ideen herausgegeben, wie sich Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern auch ohne Gottesdienste begehen lässt.  (bcm)

Mehr Tipps, zuhause statt in Kirchen und Gemeindehäusern Gottesdienst zu feiern, finden Sie hier.

Mit einem Dankschreiben hat sich Propst Dr. Klaus-Volker Schütz an alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden in der Propstei Rheinhessen und Nassauer Land gewandt und dabei deren Engagement gewürdigt, wie sie in der jetzigen Situation neue Formen der Kommunikation und Verkündigung nutzen. Das ermutigende Schreiben des Propstes können Sie hier herunterladen.

PRAKTISCHE NACHBARSCHAFSTHILFEN

Im Sinne tätiger Nächstenliebe gibt es im Rhein-Lahn-Kreis eine Reihe von Ortschaften, wo ein Hilfs-Netzwerk unter Nachbarn gebildet wurde. Menschen machen den Nachbarn das Angebot, für sie einzukaufen und andere Hilfen zu organisieren. Ein Beispiel von vielen gibt es in der Esterau. Zum Beitrag geht es hier.

MUSIK ZUR PASSIONSZEIT UND OSTERN

RHEIN-LAHN. (5. April 2020) Mittlerweile gibt es auch musikalische Beiträge, die während der Coronakrise übers Internet zuhause abrufbar sind und etwas Kraft, Trost und Zuversicht schenken, solange die Kirchentüren für Versammlungen geschlossen bleiben müssen. Dekanatskantor Markus Ziegler hat zum Palmsonntag ein Präludium und zwei Choräle zum Mitsingen eingespielt. Den Beitrag finden Sie hier.

Die Kantorei Bad Ems hat ein vor einem Jahr aufgeführtes Konzert ins Netz gestellt, den Zyklus "Membra Jesu nostri" von Dietrich Buxtehude, der gemeinsam mit den Dekanatskantoren Martin Samrock und Ingo Thrun sowie dem Ensemble "Cordae animae" mit historischen Instrumenten musiziert wurde.  Hier können Sie die Aufführung hören.

Dekanatskantor Martin Samrock hat ebenfalls Passionsmusiken auf der Orgel eingespielt, die Sie auf dem YouTube-Kanal „Evangelisch in Diez“ hier aufrufen können.

Und auch zu Ostern wurden eine Reihe von Musiken eingespielt. Einige Beispiele dieser musikalischen Andachten finden Sie hier.

ANDACHTEN VON DEKANIN WEIGEL ZU PASSION UND OSTERN

RHEIN-LAHN. (20. März 2020) In der Regel wöchentlich schreibt Dekanin Renate Weigel eine Andacht für die Website, die auch ausgedruckt und an Interessenten verteilt werden kann. Hier die Andachten zu Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern. Neben den PDF-Dateien zum Ausdrucken finden Sie ein Video mit den Gedanken zu Karfreitag und Ostern im YouTube-Kanal des Dekanats. Ein Video mit der Dekanin zum 75. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkriegs finden Sie hier.

Altenseelsorgerin Angelika Meder gestaltet auf dem YouTube-Kanal der Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte sonntägliche Gottesdienste. Auch für Karfreitag und Ostern hat die Theologin etwa halbstündige Andachten produziert.

Zum Foto:
Gefilmt, geschrieben, geteilt und aufgenommen: Sehr kreativ zeigen sich die Kirchengemeinden im evangelischen Dekanat Nassauer Land, um die biblische Botschaft auf unterschiedliche Weise an die Haushalte im Rhein-Lahn-Kreis zu bringen, solange öffentliche Veranstaltungen nicht möglich sind. Foto: Matern

Glocken rufen ökumenisch zum Gebet

Gemeinsame Empfehlung von Bistümern und evangelischer Landeskirche

 RHEIN-LAHN. (24. März 2020) Normalerweise rufen die Glocken Gläubige zum Gottesdienst, jetzt rufen sie in der Coronakrise jeden Tag zum gemeinsamen Gebet. Das Bistum Limburg, das Bistum Mainz und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau empfehlen ein gemeinsames Geläut für maximal fünf Minuten, täglich um 19.30 Uhr.

Ziel ist es, in der Kontaktsperre ein hörbares Zeichen der christlichen Gemeinschaft, des gegenseitigen Trosts und der Ermutigung in der Öffentlichkeit zu setzen. Alle sind eingeladen, in dieser Zeit auch eine Kerze ins Fenster zu stellen. Für das Abendgebet gibt es verschiedene Vorschläge, die für ein Gebet genutzt werden können. Gläubige können beispielsweise ein Vater Unser beten, die vorgeschlagenen Gebete zur Corona-Krise sprechen, die Vorschläge zu Gebetszeiten der Kirchen nutzen oder aber auch ganz einfach für Menschen bitten, die ihnen lieb sind, die krank sind oder die in dieser schwierigen Zeit in Krankenhäusern arbeiten.  Dazu sind kurze Texte für zuhause bei den Gemeinden und online erhältlich.

Inzwischen haben sich seit Beginn der Coronakrise in den Gebieten der beteiligten Kirchen – wie bundesweit auch - ganz unterschiedliche Läute-Traditionen zu unterschiedlichsten Zeiten herausgebildet. Wenn sie sich vor Ort - am Besten in regionaler und ökumenischer Verbundenheit – bereits bewährt haben, sollten sie auch beibehalten werden. Wann immer in diesen Tagen Glocken läuten, laden sie zum Innehalten ein.

Wer nach Gebetsworten sucht, kann auch die des Zentrums Verkündigung nutzen, die Sie hier finden

 

Initiative 55 plus-minus experimentiert mit digitalen Medien

Projekte sollen per Videokonferenz fortgesetzt werden – Eigenen YouTube-Kanal eingerichtet

 RHEIN-LAHN. (4. Mai 2020) Die Initiative 55plus-minus im evangelischen Dekanat Nassauer Land hatte bereits vor dem Beginn erster Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Krise ihre analogen Projekttreffen auf Eis gelegt, zählt der große Kreis an Teilnehmenden doch fast ausschließlich zur Risikogruppe. In den vergangenen Wochen wurden alternative Projekttreffen auf digitaler Ebene geprobt. Ab 7. Mai gab es erste Tests. Auch einen eigenen Kanal auf YouTube hat die Initiative jetzt. Diesen finden Sie hier. Dort finden sich auch Tutorials, egene Beiträge zu produzieren. Am 9. Juni startet ein Fremdsprachenprojekt per Zoom-Meeting.

„Die Planungen für unsere Initiative 55 plus-minus gehen im Augenblick dahin, dass wir nicht warten wollen, bis in einigen Monaten unsere Projektangebote in altbewährter Weise fortgesetzt werden können“, erklärt Initiative-Sprecher Dieter Zorbach. Im kleinen Kreis habe es bereits ausführliche Besprechungen über Plattformen wie Skype oder Face-Time gegeben und es sei mit Videokonferenzsystemen experimentiert worden. Zorbach: „Wir hoffen, dass eines der Systeme für uns passend ist und leicht einsetzbar ist. Dann können wir mit den an einem Thema Interessierten, die von uns per E-Mail erreicht werden können und die die entsprechende Software auf ihrem Computer, Smartphone oder Tablet haben, mit uns ins Gespräch  kommen – mit Ton und Bild.“

Einen ersten Startversuch soll es an diesem Donnerstag, 8. Mai um 19 Uhr geben. Wer die entsprechende Hardware, also Computer, Notebook oder Smartphone besitzt, kann sich mit den jeweiligen Projektbetreuern in Verbindung setzen, um beim Testen mitzumachen.

Schon seit mehr als vier Jahren gehört der digitale Austausch bereits zum festen Bestandteil im Programm der Initiative; nicht zuletzt die MeinDorf-App, die bundesweit Anerkennung fand, wurde aus den Reihen der Initiative entwickelt. Computer- und Handy-Projekte, die unter anderem Omas und Opas zeigen, wie schön es ist, mit weit entfernten Enkeln per Video zu korrespondieren, zählen scho lange zum Portfolio des Angebots. Dass in solch „distanzierenden Zeiten“ Telefon, Smartphone, Computer oder Tablet Trennungen überwinden helfen, „das erleben auch diejenigen als hilfreich, die bisher diesen digitalen Geräten noch nicht nah waren“, sagt Zorbach und hofft auf eine weitere Entwicklung der modernen Technologie und deren noch breitere Nutzung in den Reihen der Initiative. „Unseren Verstand und unsere Tatkraft können wir in der Initiative 55 plus-minus nutzen, um neue, digitale Möglichkeiten der Kommunikation und der Projektarbeit zu erproben.“ Bernd-Christoph Matern

Mehr Infos auf der Website der Initiative unter i55plusminus.de.

Zu den Fotos:
Auf der Höhe der Zeit: Statt für analoge Projekttreffen wirbt die Website der Initiative 55plus-minus derzeit für digitale Angebote. Im Herbst vergangenen Jahres, als noch niemand über einen Coronavirus sprach, machte die Initiative des Dekanats Schlagzeilen mit ihrer Aufnahme in den bundesweiten Digital-Kompass. Fotos: Matern

Coronavirus bedroht die Partner in Mabira

Arbeitskreis des evangelischen Dekanats Nassauer Land unterstützt Menschen im Nordosten Tansanias

 MABIRA/RHEIN-LAHN. (11. Mai 2020) Die Menschen im evangelischen Dekanat Nassauer Land sorgen sich um die Partner im Bezirk Mabira in Tansania. Auch dort sorgt das Coronavirus für Ängste und erhebliche Einschränkungen im Alltag. Das Dekanat und dessen Arbeitskreis „Nassau-Mabira“ wollen die Menschen dort unterstützen, um das Schlimmste abzuwenden.

„Schulen, Berufsschulen und Universitäten sind sehr schnell geschlossen worden“, berichtet Berthold Krebs, Vorsitzender des Arbeitskreises, aus Tansania . „In der Karagwe-Diözese, wozu Mabira gehört, hat Bischof Dr. Bagonza ebenfalls alle kirchlichen Veranstaltungen, wie Gottesdienste und andere Zusammenkünfte, untersagt. Ob das auch für alle anderen christlichen Kirchen und Religionen gilt, ist nicht bekannt.“ Offizielle Zahlen über Infizierte gibt die Regierung nicht preis. Private Quellen hätten ihm von einem Todesfall in der Kagera-Region berichtet; in Mabira selbst sei zuletzt noch kein Infektionsfall bekannt geworden, „was sich aber von Tag zu Tag ändern kann“, so Krebs.

Im Vorteil seien jetzt Menschen, die sich weitgehend von ihren Erzeugnissen in der Landwirtsschaft ernähren „Das sind in Mabira immerhin etwa 85 Prozent der Bevölkerung“, so Krebs. „Schwieriger ist es für diejenigen, die keine Landwirtschaft haben, weil sie darauf angewiesen sind, ihre Lebens­mittel auf den Märkten zu kaufen, wo immer ein ziemliches Gedränge herrscht. Zudem haben viele ihren Job verloren und so etwas wie staatliche Unterstützung gibt es nicht.“ Weil es in Mabira derzeit keine Gottesdienste gibt, befinden sich auch die kirchlichen Mitarbeitenden in einer misslichen Lage, wenn sie keine Landwirtschaft haben. Krebs: „Ohne Gottesdienste gibt es keine Kollekten, von denen Pfarrpersonen und die Evangelisten entlohnt werden können.“ Der Arbeitskreis hat deshalb eine Nothilfe organisiert, an der sich die deutschen Kolleginnen und Kollegen beteiligen.

Mit einer Soforthilfe in Höhe von 3500 Euro hat der Arbeitskreis bereits die kirchliche Krankenstation unterstützt, damit zur Vorbereitung auf ernste Zeiten Schutzkleidung für die Angestellten, Desinfektionsmittel, und Medikamente gekauft werden können.

Wie im Nassauer Land ist in Mabira der Schutz mit Gesichts­masken ganz wichtig beim Aufenthalt in der Öffentlichkeit, insbeson­dere auf dem Markt. Auch dabei hilft der Arbeits­kreis, vor allem über das von ihm initiierte Partnerschaftsprojekt „MAVEC“, eine Berufsausbildungs-Kooperation. Im Rahmen des Projekts wurden drei junge Frauen zu Näherinnen ausgebildet. „Sie arbeiten und schlafen in einem selbst restaurierten Haus gegenüber eines zentralen Marktplatzes von Mabira“, erklärt Projekt-Koordinator Dietmar Menze. Dank Spenden des Arbeitskreises konnten sie Stoffe kaufen und haben begonnen, Gesichtsmasken zu nähen. „Anregungen und Anleitungstipps bekamen sie von ihren ehemaligen Lehrerinnen der Berufsschule in Nkwenda weit außerhalb ihres Dorfes und auch übers Internet aus Nassau“, erzählt Menze. „Nun können sie nicht nur Masken für ihre Familien und Freunde herstellen, sondern auch etwas Geld für den Lebensunterhalt über den Verkauf der Masken generieren.“ Ein gutes Beispiel der Hilfe zur Selbsthilfe unter einfachen Bedingungen auch für die Frauengruppen der Mabira-Partnerschaft.

Und schließlich ist da einmal mehr die Herausforderung, die Menschen in den weit verstreuten Siedlungen möglichst schnell und gut darüber zu informieren, wie sie sich am besten vor einer Ausbreitung des Virus schützen können. Die Partner hatten schnell eine Idee, die sie umsetzten. Sie fahren nun mit einem Geländewa­gen mit Lautsprecheranlage und Stromgenerator von Ort zu Ort und rufen vor allem an den zentralen Marktplätzen, wo sich viele Menschen treffen, zur Vorsicht auf. „Abstand halten!“ ist dabei die wichtigste Ansage, weil gerade das „auf den Märkten absolut ungewohnt und bei den vielen Menschen auch nur schwer umsetzbar ist“, weiß Krebs.

Deshalb sei der Mundschutz so wichtig. „Die Besatzung des Wagens verteilt außerdem einen Flyer mit den Maßnahmen zum Schutz vor Corona an die Dorfältesten und Muster von Gesichtsmasken, ver­bunden mit der Aufforde­rung, solche Masken in großen Stückzahlen zu nähen und zu benutzen.“ Sollte die Pandemie tatsächlich ausbrechen, wäre das Gesundheitssystem nicht annähernd in der Lage, alle Kranken adäquat zu behandeln. Krebs: „Bleibt nur zu hoffen und zu beten, dass das alles Wirkung zeigt und sich die Pandemie in Mabira vielleicht weniger kritisch entwickelt“. (bk/cm)

Unterstützung für die von der Pandemie bedrohten Partnerkirchen in Afrika und Asien gibt es jetzt auch von der Vereinten Evangelischen Mission (EVM) in Wuppertal und einigen Landeskirchen, die entsprechende Hilfsfonds aufgestockt haben. Mehr dazu lesen Sie hier.

 

Zu den Fotos:

Die vom Arbeitskreis Nassau-Mabira initiierte Ausbildungskooperation Mavec bildete unter anderem drei Näherinnen aus. Diese nutzen ihr Know-how nun, um Gesichtsschutzmasken zu nähen.

Mit Lautsprecher-Durchsagen und Flugblättern klären die Partner des evangelischen Dekanats Nassauer Land im Mabira-Distrikt in Tansania darüber auf, wie sich die Menschen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können. Fotos: PK Nassau-Mabira

 

RHEIN-LAHN/DARMSTADT. (15. März 2020, 12°°) Auf Anweisung der rheinland-pfälzischen Landesregierung bleiben ab Montag, 16. März, alle Kindertagesstätten im Land geschlossen. Das betrifft auch die 33 evangelischen Kindertagesstätten in Trägerschaft der Kirchengemeinden und des Dekanats. Für die 14 in Trägerschaft des evangelischen Dekanats Nassauer Land stehenden Kindertagesstätten (evKiD) weist der stellvertretende Dekan Pfarrer Christian Dolke auf eine aktuelle gemeinsame Handlungsanleitung hin, mit der die Eltern informiert werden. „Sie gilt bis zu weiteren konkreten Anordnungen aus Mainz“, so Dolke. In allen Einrichtungen soll es eine Notbetreuung geben, die für bestimmte Personengruppen zur Verfügung steht. Informationen über aktuelle Entwicklungen finden Sie hier.

(16. März 2020) Der erste Tag verlief sehr reibungslos. „Ich bin tief bewegt, mit welcher Besonnenheit und wie verantwortungsvoll die Eltern auf die Schließung reagiert haben“, sagt Pfarrer Christian Dolke, stellvertretender Dekan des evangelischen Dekanats Nasssauer Land, das Träger von 14 Kitas im Rhein-Lahn-Kreis ist. Bei allem lauten Getöse, von dem die Gesellschaft zuletzt geprägt war, sei er von der Vernunft und Umsicht in der Elternschaft beeindruckt; „und es geht doch!“, so der Theologe. Nur ganz wenige Kinder hätten das Angebot einer Notbetreuung gestern wahrgenommen. Nichtsdestotrotz würden alle Einrichtungen unter Dekanatsträgerschaft jeden Morgen besetzt sein und für die Notbetreuung der Kinder nach den festgelegten Berufsgruppen offen stehen. Zu verdanken sei der gute Start auch den Kita-Leitungen, die sich ab Freitag das ganze Wochenende auf die noch nie dagewesene Situation eingestellt undvorbereitet hätten. „Dieser Einsatz hat mich ebenso begeistert wie das Verantwortungsbewusstsein der Eltern“, so Dolke.

Mehr aktuelle Informationen zu den Auswirkungen zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus im Rhein-Lahn-Kreis und was das für das kirchliche Leben in der Region bedeutet, finden Sie auf der Website des Dekanats Nassauer Land hier.